unterwegs vom 09.-13.04.2019
Meine erste Tour nach Tatabanya
Nachdem unsere Chicka im Januar 2018 bei uns eingezogen ist, wollte ich unbedingt das Land und die Menschen kennenlernen bei denen unsere Maus versorgt und aufgepäppelt wurde. Also reifte der Plan in mir an einer Spendentour nach Tatabanya teilzunehmen.
Am 09.04.2019 war es dann soweit. Tage vorher war ich schon aufgeregt und konnte kaum noch schlafen. Steffi holte mich am 09.04. pünktlich um 16 Uhr ab und nachdem wir noch einige Spenden, die bei mir eingelagert waren , verstaut hatten, ging es los auf die " Bahn". Wir holten Kristina ab und es ging in Richtung Ungarn.
Es war an dem Tag sehr warm und die Stimmung war ausgesprochen ausgelassen, trotz teilweise voller Autobahn und natürlich der Ewigbaustellen. Auf unserer Strecke sammelten wir noch weitere Spenden und weiter ging es Richtung Tschechien, das wir in der Nacht erreichten und als wir duch die Slowakei fuhren, ging langsam die Sonne auf.
Ungarn erreichten wir dann schon bei bestem Sonnenschein, obwohl es früh am Morgen war. Das Ziel Tatabanya rückte in greifbare Nähe und gegen neun Uhr fuhren wir dann die neue Auffahrt, die zum Tor des Tierheims führte, entlang. Meine Güte, war ich aufgeregt. Die Müdigkeit und Lahmheit in den Knochen von der langen Fahrt war wie von Zauberhand verschwunden als ich ausstieg nd bereits die ersten Fellnasen im Auslauf sehen konnte, die uns mit einem großen "Hallo" empfingen.
Im Innern des Heims, in einer Art Vorraum mit mehreren Sitzgelegenheiten, wurden wir von Szilvi bereits erwartet und freudig begrüßt. Ich fühlte mich sofort wohl und sehr gut aufgenommen.
Nach einem recht kräftigen Kaffee und einer regen Unterhaltung mit Händen und Füßen, haben wir angefangen, die Spenden auszuladen und vor dem heraufziehenden Gewitter in Sicherheit zu bringen.
Nachdem wir das erledigt hatten, machten Kristina und Steffi mit mir einen Rundgang durch das gesamte Tierheim, inklusive des Außengeländes. Dort herrschte schon reges Treiben.
Überall liefen und tobten diese tollen, entzückenden Wauzis rum und kamen um sich Streicheleinheiten von uns abzuholen. Es hat mich sehr angerührt .So liebe, freundliche Wesen.
Unglaublich, daß einige von ihnen bereits ewige Zeit hier verbringen müssen, da niemand sie will oder sie auch einfach entsorgt hat.
Später haben dann Steffi und Kristina angefangen die Boxen und das dazu gehörige Equikment zu sichten und zu ordnen.
Schließlich geht Sicherheit über alles und auf der Rücktour sollten wir 18 kleinere und größere Hunde mitnehmen und sie sicher und wohlbehalten bei ihren "neuen Menschen" abgeben.
Ich habe in der Zeit weiter Spenden sortiert und Fotos der Kleinen im Auslauf gemacht.
So ging der erste Tag zu Ende, und nach fast 40 Std. des Wachseins fielen wir nur noch völlig erledigt in einer sehr ansprechenden und gemütlichen Pension ins Bett.
Nach 10 Stunden Schlaf und einem ausgiebigen Frühstück ging es mit vollem Elan wieder ins Tierheim zurück, wo schon fleißig gewerkelt und gearbeitet wurde- Die Jungen Wauzis waren schon draußen im Auslauf am Toben und hatten ihr Frühstück auch schon weg. Nach einem Begrüßungsrundgang und natürlich Verteilung von Streicheleinheiten, begannen wir mit dem Aufbau der Transportboxen, nicht ohne zwischendurch Kuscheleinheiten zu verteilen.
Im Inneren des Hauses wurden Körbchen und Näpfe geschrubbt und die Waschmaschinen liefen ohne Pause.
Im hinteren großen Auslauf hielten sich die älteren und Größeren Fellnasen auf, die bei dem schönen Wetter ausgelassen tobten und spielten.
Der Aufbau der Boxen nahmen unendlich viel Zeit in Anspruch, da ja natürlich alles auf Sicherheit der Tiere ausgerichtet ist.
Kristina checkte in der Zeit die Papiere und tierärztlichen Untersuchungsunterlagen der Mäuse die wir mitnehmen würden.
Zum Ende des Tages schauten wir natürlich noch bei den Hunden vorbei um noch etwas zu spielen oder zu kuscheln.
Am nächsten Tag beschäftigte ich mich mit dem Behandlungszimmer, welches relativ neu eingerichtet worden war und sortierte Spenden medizinischer Art ein. Steffi und Kristina beschäftigten sich in der Zeit mit unseren " Fahrgästen" und checkten die Papiere.
Nach dem Mittagessen fuhr Eva mit uns zu einem großen, eingezäunten Gelände mit Gartenanteilen und Stallgebäude, wo eine Hundemama mit ihren Kleinen liebevoll von einem Bekannten und dessen Frau versorgt wird.
Wir machten Fotos und spielten ausgelassen mit den Drein, die sehr aufgeschlossen und freundlich uns gegenüber waren.
Am Abend ging es dann noch mit Eva nach Budapest, um in einer Tierklinik einen kleinen, frisch operierten Hund abzuholen. Es musste eine Gesichtsverletzung versorgt werden und der Kleine hatte alles gut überstanden. Er war sichtlich erfreut uns zu sehen und tobte gut gelaunt während der Fahrt durch das Auto.
Am Freitag widmeten wir viel Zeit den Hunden den Ausläufen um zu spielen, und Fotos zu machen.
Gegen Mittag war dann " Kultur" angesagt. Eva zeigte uns Drein das Wahrzeichen der Stadt. Den " Turul".,ein Fabelwesen aus der ungarischen Mytologie, der hoch über der Stadt auf einem gemauerten Sockel thront und ins Tal und auf die Stadt schaut. -wunderschön anzusehen-.
Shoppen in dem ansässigen Einkaufszentrum durfte natürlich auch nicht fehlen.
Später dann im Tierheim wieder Streicheleinheiten verteilt, wobei der Abschied, der ja näher kam, sich langsam einstellte und uns ruhiger machte.
Ich hatte an dem Tag besonders viel Redebedarf und habe viel über Einzelschicksale erfahren, die mir sehr zu Herzen gingen und heute , wenn ich an sie denke auch noch gehen.
Am nächsten Morgen kamen zwei " Kollegen" aus Hakany um uns bereits die ersten Fahrgäste zu bringen. Anschließend fuhren wir zu Eva, die uns schon erwartete. Dort saßen ebenfalls schon einige unserer Mitreisenden auf ihren gepackten Koffern. Nachdem alle Hunde sicher untergebracht waren fuhren wir zum Tierheim um die letzten Wauzis einzuladen und sie in ein neues Leben zu fahren. Relativ pünktlich gegen 10 Uhr ging die Reise nach Deutschland los, natürlich nicht ohne große Verabschiedung, Umarmungen und guten Wünschen.
Jeder von uns bekam noch ein lieb zurechtgemachtes Abschiedsgeschenk in Form von leckeren Süßigkeiten von Szilvi in die Hand gedrückt.
Unsere Fahrt ging dann über Österreich nach Deutschland. Kurz hinter der Grenze hat uns dann schon der erste "Gast" verlassen, der sehnsüchtig von seinen "neuen Menschen" erwartet wurde.
Unsere Route führte uns bis in den hohen Norden wo die letzte Fellnase dann ausgestiegen ist.
Ich hatte jedesmal einen Kloß im Hals wenn uns eine kleine Seele verlassen hat und ich in die aufgeregten und erwartungsvollen Gesichter der neuen Besitzer gesehen habe.
Ich wünsche so sehr, das alle dieser 18 wunderbaren Seelen ein tolles und glückliches Leben führen dürfen.
Es macht mich unendlich stolz, Euch,liebe Steffi und liebe Kristina begleitet zu haben.
Meine Entscheidung " Kettenlos" zu unterstützen war und ist eine absolute und richtige Herzensentscheidung.
Ich ziehe meinen Hut vor den lieben Menschen in Tatabanya, die jeden Tag auf`s Neue, kämpfen um Leben zu retten, zu versorgen und mit viel Liebe einer armen, gequälten, verlassenen Seele Vertrauen in die Menschheit wiederzugeben.
Vielen Dank das ich dabei sein durfte.
Helgrit Windisch