Ungarnfahrt vom 13. bis 15.03.2014
Dieses sollte jetzt meine dritte Fahrt nach Tatabanya werden, also alles bereits Routine und ich war auch überhaupt nicht mehr aufgeregt, so wie bei den anderen Fahrten. Einen Tag vorher überkam mich dann aber doch die Aufregung, Spannung und Freude.Was nehme ich denn alles mit? Wie wird das Wetter? Oh man, 20 Grad? Toll. Also dicke Winterjacke wieder auspacken und nur eine dünne Übergangsjacke in den Koffer. Man weiß ja nie!!!!
Weitere Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ein neues Auto, ja wir fahren mit dem neuen Auto. Aber doch nur zu zweit. Schaffen wir das? Schaffe ich das? Na klar. Unsere Jungfernfahrt und ich darf dabei sein.
Um 6.00 Uhr hat sich dann meine Kollegin Christine Hartung-Czaja von ganz oben an der dänischen Grenze auf den Weg gemacht. Das Auto wurde bereits einen Tag vorher mit vielen dringend benötigten Spenden vollgeladen. Danke an alle Spender. Toll, was ihr so alles auf die Beine stellt. Selbst die Boxen waren aufgebaut. Alles komplett fertig. Klasse!
Ca. 07.45 Uhr, so hatte ich mir ausgerechnet, würde Christine dann so langsam eintrudeln. Meine Frau brachte mich zum Übergabepunkt. Christine war schon da und wartete auf mich. Wie kann das angehen?
Da stand er nun, unser neuer Transporter. Also Koffer einpacken und verabschieden. Schnell noch ein Foto zum Abschied. Dann los auf die Autobahn. Großer, blauer und hoher Transporter, was hast Du unter der Haube? 6 Zylinder Diesel, Automatik und Tempomat. Viel Platz und viel Komfort. Aber das benötigt man auch auf so langen Fahrten. Wirklich ein tolles Auto. Es schnurrte so auf der Autobahn dahin. Ein schönes und entspanntes Autofahren. Das Wetter wurde sehr schön. Die Sonne schien und je weiter wir Richtung Süden fuhren, desto wärmer wurde es. 16 Grad, 17 Grad, 18 Grad und dann 20 Grad in Bayern. Nicht zu fassen.
Wir fuhren und fuhren. Eine Pause, weil die Blase drückt. Volltanken und weiter. Wir lagen gut in der Zeit. Laut Navi, das uns immer eine andere Strecke führen will und an jeder Abfahrt anfing zu meckern, sollten wir um 21.50 Uhr in Tatabanya im Hotel sein.
Doch dann kam es wie es kommen musste, Vollsperrung auf der Autobahn in Österreich! Unser deutscher dunkelblauer Sprinter und auch viele andere Fahrzeuge, konnten nicht mehr weiterfahren. Schwerer Unfall, überall Blaulicht und wir mitten drin. Was mag da passiert sein?
Irgendwann ging es dann weiter. Jetzt hatten wir fast eine Stunde Verspätung. Glücklicherweise gab es sonst keine weiteren Störungen und so waren wir dann um 23.30 Uhr im Hotel. Einchecken und ab ins Bett. Um 07.00 Uhr war Wecken. Um 8.00 Uhr Frühstück. Wie immer, nichts Neues und nichts Aufregendes.
Wir freuten uns schon sehr, alle wiederzusehen. Ins Zimmer und die Sachen zusammen packen, Stifte und Papier, Fotoapparat usw. Dann los ins Tierheim. Wir wurden schon erwartet. Aber erst noch tanken fahren, denn die Tankanzeige stand schon und blinkte.
Im Tierheim stand schon Armin und wartet auf uns. Eva war in Budapest und holte, wie immer am Mittwoch und Freitag, Spenden ab. Wir hatten unheimlich viel auf unserem Zettel, was besprochen und erledigt werden musste, also erst mal in den Innenhof und ausladen. Berge von Spenden sind zusammen gekommen. Hundefutter, medizinische Gerätschaften und Material, Schuhe für die Mitarbeiter, einen Notfallkoffer für Tiere für den ungarischen Transporter.
Nun heißt es Fotos machen und der Stress fängt an. Keine Zeit, man los, man los. Infos übersetzen lassen, alles aufschreiben. Gang durchs Tierheim. Hunde angesehen. Nein, ich nehme nichts mit nach Hause!! Mein großes Problem.
Ach, der Kaukase. Man, was toll. Er kommt zu mir, leckt mir das Gesicht und legt seinen Kopf auf meine Schulter. Konnte er, denn ich saß ja. Ach man, mein Kleiner, ich kann Dich nicht mitnehmen, aber Du bist so Klasse. Alle Hunde sind so toll und man kann sich gar nicht los reißen. Eine kleine Runde knuddeln muß sein.
Das Mittagessen wurde dann bei Agi und Armin eingenommen. Lecker, Lecker. Danke noch mal für die wunderbare Bewirtung.
Nach einer kurzen Pause fuhren wir dann auf den Berg zum Adler. Christine wollte noch Steine sammeln. Besondere Steine vom Adler. Ach, und es war so ein schönes Wetter, einfach wunderbar. Wir hatten eigentlich keine Lust mehr, uns noch zu bewegen. Die Aussicht und das schöne Wetter luden zu einem wunderbaren Nachmittag ein, aber leider hatten wir dazu keine Zeit - wir hatten noch Termine.
Der Amtstierarzt wartete auf uns, denn wir sollten die EU-Pässe für die Hunde bei ihm abholen. Also dann, auf ging’s zum Amtstierarzt.
Danach folgte noch ein Gesprächstermin mit Eva, der Tierheimleiterin. Vieles haben wir besprochen und so gab es dann erst abends um 21.30 Uhr Essen in einer wunderbaren Pizzeria. Gegen Mitternacht waren wir dann endlich im Bett und die Nacht somit mal wieder viel zu kurz.
Um 6.30 Uhr aufstehen, frühstücken und unsere Sachen im Auto verstauen. Hotelzimmer bezahlt und dann ab ins Tierheim, wo wir um 8.00 Uhr verabredet waren.
Unsere Boxen waren ja bereits aufgebaut und befestigt. Somit konnten wir dann mit dem Einladen der Hunde beginnen.
Hund für Hund - Papiere prüfen, Chip auslesen und wenn alles ok war, konnte der Hund in seine Transportbox gesetzt werden.
So, alles fertig. Die Tierheimhunde waren verladen und es war bereits wieder einmal 10.00 Uhr. Wir brauchen mehr Zeit. Das sagen wir uns jedes Mal, aber wann bekommen wir das hin?
Dann ging es los Richtung Autobahn und Richtung Österreich. Es war still im Transporter. Abschiedsschmerz machte sich breit, aber wir kommen ja wieder. Bestimmt!
Das Wetter war noch schön in Ungarn. Richtung Österreich wurde es aber immer dunkler und später regnete und stürmte es nur noch. Durch ganz Österreich und durch Bayern. Die ersten Hunde wurden ausgeladen und an die neuen Besitzer übergeben.
Es ist immer ein wunderschöner Moment, wenn die neuen Besitzer ihre Hunde übernehmen. Sie sind alle so liebevoll mit den Hunden, auf die sie lange gewartet haben. Manchmal könnten einem Tränen kommen, wenn man so etwas sieht. Wunderbare Momente, die ich niemals vermissen möchte.
Unsere Kollegin Anja bekam auch wieder Pflegehunde. Sie wartete schon an der Autobahnraststätte und brachte uns Kaffee und wunderschön belegte Brötchen mit. Danke Anja.
Dann ging es weiter Richtung Heimat. Gegen Mitternacht wurde ich dann ausgesetzt. Mitten an einer Raststätte. Aber ich hatte Glück, denn meine liebe Frau stand da und holte mich ab.
Es war wie immer eine anstrengende Fahrt mit wenig Schlaf, aber ich fahre wieder, keine Frage. Tatabanya ich komme ...
Holger Haß