Welttierschutztag 4.10.2015
Inspiriert von unserem Sommerfest entschied man sich in Tatabánya, ebenfalls ein Fest zu machen, anlässlich des Welttierschutztages am 04.10.2015.
Die ungarischen Kollegen luden uns ein, dabei zu sein. Schnell stand fest, dass wir diesen Gegenbesuch machen, um unseren Respekt und unsere Freundschaft für ihre großartige Arbeit auszudrücken.
Der 4. Oktober, ein Sonntag! Daher starteten wir am Freitag mit einem Transporter, der Spenden an Bord hatte. Ralf, Anja und ich waren gespannt, was in so kurzer Vorbereitungszeit auf die Beine gestellt werden konnte.
Die Fahrt lief problemlos und am Samstagfrüh konnten wir unsere Spenden übergeben. Alles im Tierheim wurde geputzt, gewienert und der Boden geharkt. Es war weder Aufregung noch Anspannung wegen des bevorstehenden Festes zu spüren. Wir waren überrascht, denn unsere Vorbereitungen und der Stress, der mit so einem Fest zusammenhängt, waren uns noch gut im Gedächtnis.
Wir waren bei den Hunden. Man zeigte uns den Nothund aus der letzten Nacht: Tina. Eine Junghündin, die jetzt in einem Kennel saß. Sie war noch ganz verstört, aber suchte sofort Kontakt. Wunderschöne braune Augen und eine schokobraune Nase verzauberten uns sofort.
Tina, so heißt sie nun, ist wunderschön. Wieso entsorgt man so ein Hundekind wie Müll? Wie können solche Menschen schlafen, nachdem sie den Hund irgendwo sich selbst überlassen haben? Wir werden das nie begreifen. Niemals.
Wir beobachteten den geretteten Kettenhund Csonti, der Zeit seines Lebens übersehen wurde. Er lief mit anderen in einem Zwinger, unbeeindruckt und sehr ruhig. Er hat mich tief berührt mit seiner würdigen Ruhe und dem Blick in meine Augen. Ein alter Hund, der nie etwas erleben durfte, guckt mich fragend an, als wollte er sagen: Hey, kannst du etwas für mich tun oder war's das jetzt?
Junghunde, Gebelle und Getobe. Und ein Dackelkind. Ein wunderschönes Dackelmädchen. Ihr Name ist Saci. Ausgesprochen wird das "Schatzi". Genau so sieht sie aus. Verführerisch süß, makellos und die Augen mit dem typischen Dackelblick ausgestattet, dem ich noch nie widerstehen konnte. Saci landete auf meinem Arm und wir haben etwas Zeit miteinander verbracht. Schnell war ich verliebt. Sehr schnell.
Eine angstfreie, agile kleine Maus, die Saci. Ich hoffe so sehr, dass sie Menschen findet, die ihr ein Zuhause schenken und denen sie ihr Herz für immer schenken darf.
Eine weitere junge Hündin rührte uns alle. Stella. Sie ist total unterernährt, sehr zart und zerbrechlich. Sie wirkte im Gegensatz zu Saci schutzbedürftig und genoß den Körperkontakt und die Wärme. Es zerreisst uns jedesmal, wenn wir die Hunde zurücksetzen müssen ins Gehege oder den Zwinger. Sie sehnen sich so sehr nach Zuwendung. Alle Hunde dort, nicht nur diese beiden. Es ist immer das selbe. Leider.
An diesem Tag zog Juci aus. Sie hatte in Ungarn eine Familie gefunden, die sie abholte. Juci hat es geschafft. Sie bekommt jetzt täglich das, wovon die anderen Hunde träumen, wenn sie uns ansehen.
Der Tag endete so ruhig im Tierheim, wie er begonnen hatte. Keinerlei Hektik oder Aufregung wegen des bevorstenden Festes.
Um 12 startete das Fest, Aufbau war ab 9 Uhr. Als wir ins Tierheim kamen, war schon alles fast fertig.
Viele Helfer, viele Hände = schnelles Ende!
Es gab einen kleinen Stand mit Tappancs-Artikeln und Accessoires, den wir erst einmal stürmten. Nebenan wurde auf offenem Feuer gekocht. Es gab ungarisches Gulasch und, was uns besonders freute, veganes Letscho. Dazu Weißbrot.
Ein DJ baute seine Musik- und Mikro-Anlage auf und immer mehr dazugehörige Menschen trudelten ein. Die Mentoren aus dem Trainingsprogramm holten "ihre" Hunde, es wurde bunt und bunter und die ersten Besucher erschienen. Viele von ihnen hatten eine Spende unter dem Arm. Hundefutter, Näpfe, benutzte Geschirre und Leinen.
Dann erschien das Fernsehen und Eva wurde interviewt, bevor es richtig los ging.
Ein tolles Programm erwartete die Besucher und uns. Stunde um Stunde gab es eine Vorführung oder eine Aktion. Agility, das Mentor-Programm stellte sich vor, der schönste Hund wurde gesucht, ein Wettbewerb für Kunststücke und eine Zumba- Aufführung, bei der jeder zum Mitmachen aufgefordert wurde.
Die Besucher kamen und gingen, die Sonne strahlte wie verrückt und mit der Preisvergabe der Tombola endete das sehr gelungene Fest.
Wir bewundern, wie schnell die Kollegen das alles auf die Beine gestellt haben. Respekt!
Und wir, wir waren ein Teil davon. Ein Teil dieses Welttierschutztages, der in Tatabánya/Ungarn, so groß gefeiert wurde. Herzlichen Dank!
Wir lernten viele Menschen kennen, schüttelten Hände und überwanden Sprachbarrieren. Fachsimpeleien in englisch, einzelne bewundernde Worte über die Hunde in ungarisch und liebevolle Gesten, Staunen, Freude über ein Wiedersehen mit inzwischen in Ungarn vermittelten Hunden, es war nie langweilig!
Viele Menschen bedankten sich persönlich bei uns, im Namen der Hunde. Wirklich viele. Sie sehen unsere Unterstützung, unsere Hilfe und all diejenigen, die dahinter stehen.
Als Zeichen unserer Freundschaft und als Symbol dafür, haben wir im Namen von Ihnen und uns einen Baum geschenkt, der im Innenhof sofort gepflanzt wurde. Er ist nun täglich dort von allen zu sehen und trägt die Hoffnung in sich.
Die ungarischen Kollegen waren bewegt und haben sich sehr darüber gefreut. Viele Male haben sie sich bedankt für alles und es floßen auch Tränen. Doch dieses Mal waren es Freudentränen und aus Dankbarkeit, besonders für's Mentoren Programm, das so vielen Hunden in Not eine echte Chance bietet.
Es war ein wunderschöner Tag in Ungarn und wir bedanken uns herzlich für die Einladung!
Welttierschutztag 2015 in Ungarn!
Christine Hartung-Czaja