Unterwegs vom 18. bis 21.01.2017
Meine erste Tour nach Tatabanya…
Mein Urlaub war genehmigt, ich hatte alles organisiert mit den Tieren zu hause, meine Sachen waren gepackt und nach einer kurzen Nacht stieg die Aufregung. Jetzt konnte es losgehen.
Um 7.30 Uhr wollten wir uns treffen bei Holger Haß in Willingrade. Edith Kniehase kam überpünktlich und nach einer herzlichen Begrüßung luden wir voller Tatendrang die vielen Spenden in den Sprinter, für die ich mich bei allen bedanken möchte. Jede noch so kleine Lücke im Auto wurde genutzt. Bis unter's Dach beladen fuhren Edith und ich los, um Rita Petersen und ihren Hund Szilard einzusammeln.
Der Gesprächsstoff ging uns selten aus und die Stimmung war gut. Einen kleinen Zwischenstopp machten wir noch in Hannover und dann hieß es nur noch auf direktem Weg nach Ungarn.
An der Grenze durften wir noch mal unser schönstes Lächeln zeigen und hofften, dass wir nicht alle Türen des Sprinters öffnen sollten, den sonst wäre der gute Mann von den Spenden erschlagen worden und wir hätten sie alle wieder einsammeln dürfen. Er schaute zum Glück nur kurz ins Auto und ließ uns weiterfahren.
Viele Stunden später kamen wir im Dunkeln in Ungarn an der Pension an. Wir fielen einfach nur ins Bett. Am nächsten Morgen erwartete uns ein schönes Frühstück. Wir tranken noch schnell unseren Kaffee aus und dann ging es ab ins Tierheim. Nach ein paar Minuten Autofahrt waren wir angekommen. Eine große Tür ging auf und wir fuhren mit dem Sprinter auf's Tierheimgelände. Wir wurden freudestrahlend erwartet.
Auf dem Dach des Tierheims arbeiteten gerade Handwerker. Wir stiegen aus dem Auto und die Mitarbeiter begrüßten uns herzlich, genau wie die Hunde, die um uns herumliefen. Uns wurde gleich ein Kaffee angeboten und man tauschte schon mal die ersten Neuigkeiten aus.
Nach dem Kaffee luden wir alle gemeinsam die Spenden aus, über die sich alle freuten. Die Spenden wurden gleich entsprechend sortiert und die Freude war riesig. Die Sachen genauso wie die Futterspende und alles Weitere werden dort wirklich gebraucht und es ist super, wenn man so viel zusammenbekommt, vor allem jetzt im Winter, wo es doch mal eine Decke mehr sein darf, genauso wie beim Futter.
Dann gab es einem Rundgang durchs Tierheim - so viele Hunde. Uns wurde alles gezeigt und die neuen Hunde wurden uns vorgestellt, Fragen wurden beantwortet und Informationen gesammelt und getauscht.
Über so manch ein Hundeschicksal waren wir betroffen, ob es die ca. 16 Jahre alte “Oma“ war, deren Körper Geschichten erzählen könnte und die trotzdem nur lieb ist. Gefreut haben wir uns über die junge Hündin Zserbo, der jemand zu Weihnachten versucht hat, die Kehle durchzuschneiden. Die Wunde ist sehr gut verheilt und die kleine Maus ist ein richtig aktiver junger Hund, der spielt und kuschelt und nur freundlich ist. Da haben die Frauen ganze Arbeit geleistet. Es ist sowieso erstaunlich, dass diese Hunde so lieb sind und es total genießen, von uns gestreichelt und gekuschelt zu werden, obwohl sie nicht alle nur gute Erfahrungen mit dem Menschen gemacht haben, sondern eher das Gegenteil der Fall ist. Der Mensch ist in der meisten Fällen schuld an deren Schicksal/Situation.
Gegen Abend fuhren wir drei und Szilard zurück zur Pension und nach dem Abendessen fielen wir wieder ins Bett, aber in Gedanken waren wir bei den Hunden im Tierheim.
Am nächsten Tag fuhren wir wieder ins Tierheim, wo die Zeit so weglief. Bei Eva und bei Armin und seiner Frau waren wir noch auf einen Kaffee und unterhielten uns über die Hunde. Bei Eva schauten wir uns noch einen Hund an, der sich auch gut entwickelt hatte. Alle waren so freundlich, dafür noch mal ein liebes Dankeschön.
Jetzt war schon Freitag und es wurde Zeit, den Sprinter für den nächsten Tag vorzubereiten. Wir schauten schon mal, welche Box für welchen Hund geeignet war und legten diese mit Decken und Handtüchern aus. Die Wassernäpfe für die Fahrt wurden fertiggemacht und es wurde alles an Papierkram erledigt. Der Veterinär kam noch ins Tierheim und kontrollierte die Pässe und Papiere für die Hunde, die mit nach Deutschland sollten.
Am nächsten Morgen gab es um 7.00 Uhr Frühstück und wir fuhren mit gepackten Sachen ins Tierheim, um die Hunde für den Transport fertigzumachen.
Einer nach dem anderen stieg in seine Box und einige Mitarbeiterinnen kämpften mit den Tränen. Ich war zuerst noch ganz stark und tapfer, bis ich das junge Mädchen, die Gassigängerin von Rony, sah, wie sie an der Box stand und weinte. Ich nahm sie in den Arm und schon rollte mir auch eine Träne die Wange runter. Ich schaute mir die anderen Frauen an und es war egal, ob man schon 1000 mal mitgefahren ist oder zum ersten Mal, es hatte jeder glasige Augen: Eva, die das schon so oft mitmachte genauso wie die Tierheimmitarbeiterinnen, bei denen es fast zum Alltag gehört, einen Hund wieder gehen zu lassen. Ja, und auch Edith und Rita, die schon so oft da waren, mussten mit sich kämpfen. Edith nahm mich in den Arm und dann mussten wir schon fast wieder lachen. Ein komischen Gefühl, eigentlich freut sich jeder für die Hunde, die in eine neue Familie ziehen dürfen und eine bessere Zukunft vor sich haben, aber traurig ist es, dass man so viele Hunde zurück lassen muss. Auf jeden Fall wissen wir, dass es Eva und ihrem Team um jeden einzelnen Hund geht und sie alles in ihrer Macht Stehende für jedes einzelne Tier tun und jeden Hund in ihr Herz schließen. Ich denke, es waren auch Freudentränen dabei. Es war einfach eine komische Situation: 9 Hunde nahmen wir mit und 100 ließen wir da.
Die Frauen betreiben das Tierheim wirklich mit Herz. An verschiedenen Wänden hat eine Mitarbeiterin wunderschöne Bilder gemalt und das alles frei Hand. Im Welpenhaus sind die Wände wie im Kindergarten bunt bemalt und an der Außenfassade wurde auch schon mit kleinen Bildern und Foto angefangen zu arbeiten.
Als wir alle Hunde eingeladen hatten, verabschiedeten wir uns und trockneten unsere Tränen im Auto. Natürlich hatte jeder von uns einen Hund besonders ins Herz geschlossen und wir hätten am liebsten für viel mehr Hunde schon ein schönes neues Zuhause gehabt.
Wir gaben Gas und fuhren über Österreich zurück. Die Hunde waren die meiste Zeit ruhig und wir schauten regelmäßig nach den Süßen. Einer nach dem anderen stieg aus und startete in eine neue, bestimmt schönere Zukunft. Die neuen Besitzer der Hunde waren aufgeregt und voller Freunde, was ich wirklich schön fand.
Rita und ich stiegen in Brokenlande auf dem Rastplatz aus, wo unsere Männer schon auf uns warteten. Edith fuhr noch weiter Richtung Flensburg, wo die beiden letzten Hunde in ihre neue Familie kamen.
In Gedanken bin ich teils immer noch in Ungarn bei den Hunden aber auch bei den netten Menschen und bei den Tierheimmitarbeitern.
Vielen Dank auch an Rita und Edith, dass ihr mich mitgenommen habt. Es war eine tolle Zeit mit euch. Dies war zwar meine erste Reise nach Ungarn aber bestimmt nicht meine letzte.
Liebe Grüße Steffi Born