unterwegs vom 13. bis 17.02.2018
Am Dienstag, den 13.2 ging es wieder los: ab nach Ungarn. Um 17 Uhr wurde ich von der Kollegin Rita Petersen und dem Kollegen Michael Gasch abgeholt. Wir fuhren über Nacht, um entspannter durch den Verkehr zu kommen.
Die Stimmung war gut und so fuhren wir los. Auf dem Hinweg hielten wir noch zweimal an, um fleißig gesammelte Futterspenden mitzunehmen. Das Auto war bis unters Dach voll. Von den ungarischen Kollegen gab es erst mal einen Kaffee und freundliche Umarmungen. Wir tauschten Neuigkeiten aus und uns wurden die neuen Hunde gezeigt.
Anschließend fuhren wir mit der ungarischen Kollegin in die Tötung nach Oroszlányi. Wir waren erschrocken, es war zwar alles sauber, aber auch alles etwas lieblos. Die Angestellten waren freundlich und zeigten uns zwei Welpen die ca. 4 - 5 Wochen jung waren und deren kleine Körper zitternd auf dem kalten und harten Boden lagen. Wir wussten gleich, dass wir etwas tun mussten.
Es war spät geworden und wir fuhren zurück zum Tierheim, um die tollen Spenden aus dem Transporter zu tragen. Als wir damit fertig waren, fuhren wir zum Baumarkt, da uns die Welpen und auch die anderen Hunde aus der Tötung nicht aus dem Kopf gingen. Wir schafften es noch, alles zu besorgen bevor die Läden schlossen.
Völlig fertig und total übermüdet fuhren wir in die Pension, aßen noch zusammen Abendbrot und fielen dann alle ins Bett. Am Donnerstagmorgen trafen wir uns früh zum Frühstück. Wir waren alle noch müde, aber auch voller Tatendrang. Wir tranken noch einen ungarischen Kaffee mehr und dann ging es los ins Tierheim. Da verabredeten wir uns mit der Tierheimleitung, um mit ihr zusammen noch mal in die Tötung zu fahren.
Im Baumarkt hatten wir am Vortag für alle Hunde Styroporplatten gekauft, eine Wärmelampe mit allem, was dazu gehört, und wir hatten noch für alle Hunde Körbe und Decken eingepackt, damit diese nicht auf dem kalten Fliesenboden liegen müssen. In der Tötung angekommen haben wir uns gleich an die Arbeit gemacht und alles verteielt und aufgebaut. Die Hunde freuten sich über ihre neuen Decken und Körbchen und bekamen alle noch ein paar Leckerchen von uns. Auch die zwei Welpen schienen gleich fitter und spielten unter ihrer Wärmelampe in ihrem Körbchen.
Wir wurden noch leicht überfallen als auf einmal ein Kameramann hinter uns stand und eine Frau mit uns ein Interview führen wollte. Natürlich beantworteten wir alle Fragen so gut es ging. Als wir fertig waren, fuhren wir mit weiter und uns wurde uns noch Welpen gezeigt, die auf einem Grundstück zurückgelassen wurden.
Die Tierheimmitarbeiter bemühen sich, die Welpen dort herauszuholen und verpflegen diese. Ein Stückchen weiter wurden uns und noch zwei große Hunde in ihren jeweiligen Zwingern gezeigt. Wir wussten nicht mehr, was wir sagen sollten. Beim Anblick dieser freundlichen Hunde kamen uns die Tränen. Diese tollen Hunde waren dort eingesperrt und lebten dort unter katastrophalen Zuständen. Sie hatten weder eine richtige Hütte noch hatten sie etwas zu trinken oder zu fressen. Diese viel zu kleinen Zwinger waren so dreckig und alles war voller Kot. Leider waren die Zwinger jeweils mit einem extra Schloss versehen, so dass wir noch nicht mal die Chance hatten, diese zu säubern.
Wir versuchten, die Futterschüsseln zwischen den Gittern zu erreichen und etwas zu uns zu ziehen, damit die Hunde zumindest etwas zu fressen hatten und das Futter nicht auf den Kot fiel. Die Polizei ist zum Glück schon auf die Hunde aufmerksam geworden und informierten unsere ungarischen Kollegen. Leider kann das Tierheim zur Zeit keine weiteren Hunde aufnehmen, da es zur Zeit aus allen Nähten platzt und die Kollegen nicht mehr wissen, wo sie die ganzen Notfälle und hilfsbedürftigen Hunde noch unterbringen sollen. Die Kollegen fahren auch zu diesen Hunden regelmäßig und verpflegen sie soweit es möglich ist.
Nach diesem Schock fuhren wir wieder ins Tierheim zurück. Wir beschlossen, mit dem Aufbau der Transportboxen für die Rücktour zu beginnen, denn irgendwie mussten wir uns ablenken und auf andere Gedanken kommen.
Wir waren noch nicht ganz fertig, als wir Besuch im Tierheim bekamen. Unser befreundeter Dolmetscher kam und wir konnten noch ein paar Dinge bereden, so zum Beispiel über eine neue Heizung in dem einem Hundehaus, die wir planen, und welche Möglichkeiten wir dort haben, die nicht zu teuer werden. Unser Dolmetscher organisierte einen Elektriker, der unsere Idee mal ins Auge fassen kann, um zu testen, ob diese machbar wäre.
Wir beredeten noch ein paar Themen und fuhren dann am späteren Abend in die Pension, wo wir wieder ins Bett fielen. Am Freitag trafen wir uns wieder rechtzeitig zum Frühstück und fuhren nach diesem wieder ins Tierheim. Wir bauten unsere Boxen noch weiter auf und bereiteten alles für den Transport am Samstag vor.
Im Tierheim machten wir noch neue Fotos von einzelnen Hunden und auch Bilder von neuen Hunden, die im Tierheim waren. Die Zeit lief so schnell, wir fuhren noch zur Tierheimleiterin nach Hause und machten dort auch noch ein paar Fotos.
Es wurde für uns gekocht und wir aßen alle gemeinsam. Die ungarischen Kollegen wollten gerne mit uns schwimmen fahren, also ließen wir uns überreden, obwohl wir gar nicht so in Stimmung waren nach dem gestrigen Tag.
Wir fuhren los und nach ca. 1,5 Stunden fuhren wir vom Schwimmbad noch direkt zum Tierarzt, um alle nötigen Papiere für den Transport der Hunde am Samstag zu holen. Wir wurden danach an unserem Auto abgesetzt, mit dem wir noch schnell vor Ladenschluss zu Fressnapf fuhren, um Welpenfutter fürs Tierheim zu kaufen.
Danach ging es für uns in die Pension, um die letzte Nacht in Ungarn zu schlafen. Am Samstagmorgen klingelte der Wecker noch früher und wir trafen uns für ein schnelles Frühstück. Heute war Abreiseag, unsere Sachen waren gepackt und wir erwarteten Hunde aus einem anderem Tierheim, die wir mit nach Deutschland nehmen wollten. Es waren alle sehr pünktlich und nach Überprüfung des Chipps und der Pässe fuhren wir dann ins Tierheim, wo wir das gekaufte Welpenfutter noch schnell ausluden. Hier möchten wir uns noch einmal herzlich bei allen Spendern bedanken, denn ohne diese wäre das alles nicht möglich.
Alle Hunde waren an Bord und wurden noch mal von den Kollegen gedrückt. Wir verabschiedeten uns herzlich. Es ging los über Österreich Richtung Deutschland. Wir kamen teilweise durch schlechtes Wetter nicht so schnell voran, holten die Zeit dann aber nachher wieder rein.
Die Hunde waren alle ruhig und bei jeder Kontrolle, die wir machten, fit. In unseren Gedanken war jeder von uns noch in Ungarn bei den Hunden und es fiel schwer, so viele zurückzulassen. Auch waren wir gedanklich immer bei dem Team des Tierheims, die sich sieben Tage die Woche so toll um ihre Schützlinge im Tierheim kümmern.
Jeder Hund liegt den Frauen dort am Herzen und sie freuen sich für jeden, der es geschafft hat, ein schönes Zuhause zu finden. Wir fragen uns, wie sie das alles schaffen zu verarbeiten. Wir sind nur ein paar Tage zu Besuch und werden wieder wochenlang an bestimmte Hunde denken müssen. Vielleicht haben die Frauen einfach keine Zeit dafür, weil es so viele Notfälle gibt und sie auch immer wieder von der Polizei um Hilfe gebeten werden. Es könnte noch mal so ein Tierheim geben und es wäre wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit auch voll ausgelastet.
Am schlimmsten ist es wohl, wenn man nicht helfen kann oder darf und wenn man auch mal nein sagen muss, weil einfach kein Platz da ist, um so viele Hunde aufzunehmen. Die Kollegen tun so viel, fahren herum, um Hunde zu füttern, betreuen diese, helfen, wo sie können. Wir ziehen alle den Hut vor dem ungarischen Team, denn die machen eine super Arbeit.
Von der Aufklärung der Kinder und Jugendlichen, die in Gruppen von der Schule aus Tierheim kommen, bis hin zu ihren unermüdlichen täglichen Einsatz für jeden einzelnen Hund.
Steffi Born