unterwegs vom 17. bis 20.06.15
Mittwoch geht es los – ich fahre das erste Mal ins Tierheim nach Tatabanya. Zwar bin ich in meiner Tierschutzzeit schon einige Male in Ungarn gewesen und kenne das eine oder andere Tierheim, aber eben nicht Tatabanya.
Christine und Ralf, meine Mitfahrer, sind erfahren in Tatabanya, holen mich zu Hause ab und dann geht es los. Zuerst fahren wir nach Gifhorn, um eine gespendetes Ultraschallgerät abzuholen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank für die großzügige Spende. Die Ungarn waren ganz begeistert.
Gut gelaunt fahren wir weiter. Da unser „Klaus“ bis unter's Dach voll ist, wollen wir auf dem Hinweg über die Tschechei fahren. Leider fängt der „blaue Klaus“ kurz vor Dresden an zu schwächeln und wir müssen eine Werkstatt aufsuchen.
Hier jetzt mal ein ganz großes Lob an diese Werkstatt, denn dort ist der Kunde wirklich noch König.
Man stelle sich vor:
Mercedes, teure Autos, betuchte Kunden, wohl gerade ein Meeting mit vielen Anzugträgern und wir in Hundeklamotten und schon nicht mehr so ganz frisch. Alle sehr freundlich, jeder grüßt einen. Kaffee gibt es natürlich umsonst und den Fehler haben sie auch gefunden und fürs Erste behoben.
Die Mercedestasse, die Christine so gut gefiel und die wir kaufen wollten, bekamen wir auch geschenkt. Diese Werkstatt ist wirklich zu empfehlen.
Dass uns der ganze Spaß fast 3 Stunden gekostet hat, ist leider die Kehrseite.
Ralf hat uns dann noch eine Stadtrundfahrt durch Prag geboten und so wurde es doch wieder 01:00 Uhr, bis wir in Tatabanya waren.
Auch hier lief leider nicht alles reibungslos, denn man hatte vergessen, das Hoftor offen zu lassen und so musste sich Ralf auch noch als Klettermaxe betätigen, um an unsere deponierten Schlüssel zu kommen.
Am nächsten Morgen geht es endlich in „unser“ Tierheim. Überall werden wir freundlich begrüßt und willkommen geheißen.
Ich mache erstmal mit Ralf einen Rundgang.
Im Welpenhaus sind noch Hany mit ihren 7 süßen Welpen und Tappansc mit einem. Alles ist sauber und ordentlich. Auch der Rest der Räumlichkeiten überrascht mich.
Natürlich ist fast alles alt und teilweise Flickwerk, aber ich habe schon Schlimmeres gesehen. Mit Ihrer und unserer Hilfe wurde hier schon ganz viel bewegt.
In einem kleinen Raum stehen noch 3 Boxen und die Waschmaschine.
In den Boxen sitzen neue Hunde, die noch nicht bei den anderen integriert werden konnten oder unverträglich sind.
Hier sitzt z. B. Amira. Sie ist nicht verträglich mit anderen Hunden und auf Grund des ständigen Eingesperrtseins auf engstem Raum auch schwer zu handhaben, da unausgelastet, übermütig und frech.
Für Amira suchen wir ganz dringend einen Einzelplatz bei hundeerfahrenen Menschen.
Auch der „Neue“, Ifju, den wir Ihnen kurzfristig auf unsere Homepage vorstellen werden, befindet sich noch hier.
Wie bereits erwähnt, befindet sich hier auch die Waschmaschine. Eine handelsübliche normale Haushaltsmaschine, die gegen die Menge der anfallenden Wäsche gar nicht ankommt.
Alle Wäschespenden werden fein säuberlich sortiert und in Schränke gelegt und nach Benutzung, um zu viel Müll zu vermeiden, eben wieder gewaschen.
Hier wäre wirklich eine Industriewaschmaschine angebracht, schon um die Füllmenge und Haltbarkeit der Maschine zu erhöhen.
Die Außenanlage ist dann allerdings wieder ein Wermutstropfen.
Hier hat sich seit unserer Bauwoche fast nichts verändert. Die Pfosten sind zwar alle betoniert, aber sonst ist nichts weiter geschehen.
Gabor, der Maurer und Alleskönner, hat uns aber fest zugesagt, am Dienstag und Mittwoch die Quarantäne fertig zu machen.
Hoffen wir, dass es danach mit den Freiläufen weitergeht.
Eva kommt erst später ins Tierheim, hat aber einen Dolmetscher mitgebracht und somit können schon die ersten Dinge besprochen werden.
Natürlich will ich viele Fotos machen.
Da sind z. B. die bildschönen HSH-Mischlinge, Kongo, Keszeg, Kende und Kreta. Vor einem Jahr wurden die vier aus schlechter Haltung, ohne menschlichen Kontaktins Tierheim geholt. Leider hat sich ihr Verhalten nicht wesentlich geändert. Sie sind immer noch sehr ängstlich, auch wenn sie bei bekannten Personen schon mal vorsichtig Leckerlis nehmen.
Hier fehlt einfach die Zeit, sich ausgiebig mit den Hunden zu beschäftigen, was dringend nötig wäre.
Sie laufen gerade im Auslauf und so gehe ich mit Adrienne dort hin und wir setzen uns an der Tür auf die Stufen.
Ich bin fremd und somit ist Keszeg nur am bellen. Kende und Kreta halten lieber Abstand, zumal meine Kamera auch noch Geräusche macht, die alle irritieren. Außerdem bellen hinter uns die anderen Hunde in den Zwingern.
Die angebotenen Leckerlis nehmen sie von der Pflegerin nur mit langem Hals, schließlich sitzt daneben eine fremde Person, die so ein komisches Ding in der Hand hält, das auch noch Geräusche macht. Von mir nehmen sie deshalb auch nichts.
Ich mache Fotos über Fotos, was Dank starkem Zoom auch auf Entfernung kein Problem ist. Dann lege ich die Kamera zur Seite und setze mich mitten auf den Rasen. Weg von der Tür mit dem Gebell im Hintergrund.
Adrienne holt noch eine Packung frische Würstchen und setzt sich zu mir. Nun traut sich Kreta, die Mutter und Zutraulichste von allen, auch an mich ran. Lässt sich füttern, streicheln und legt sich sogar bei mir hin, um gekrault zu werden. Was für ein Glücksgefühl für mich.
Keszeg und Kongo sind noch misstrauisch, aber auch sie nehmen nun die angebotenen Würstchenstücke von mir. Ich bin glücklich und freue mich über den Erfolg!!
Mit intensivem Training wäre hier bestimmt schnell eine Besserung zu erreichen, aber da braucht es schon erfahrene Hände und Zeit.
Die drei Geschwister Jago, Joci und Juci sind mittelgroße Kraft- und Powerpakete.
Keine ruhige Minute, aber lieb, freundlich und bildschön. Die Fotoaktion gestaltete sich hier etwas schwierig, aber von leicht war auch nie die Rede.
Juci war die „ruhigste“ und hat sich auch mal für ein schönes Foto hingelegt.
Dann wäre da noch die alte Lulu. Sie ist mindestens 8 Jahre alt und seit 5 Jahren im Tierheim.
Sie ist schon sehr behäbig auf ihre alten Tage und wenn sie keine Lust mehr hat, ist sie kaum zu motivieren, sagte man uns.
Ihr wäre es so sehr zu wünschen, dass sie für ihren Lebensabend noch einem schönen Platz bekommt.
Die G-Welpen/Junghunde laufen draußen im großen Gehege und sind alle sehr verspielt, freundlich und zutraulich.
Sie werden mit uns nach Deutschland reisen und hoffentlich schnell eine tolle Familie finden.
Csillac befindet sich auch dort, wird aber erst im Juli mitreisen. Als alle Welpen am Samstag verladen sind, ist sie sehr unruhig und alleine und wird somit abends mit zu Eva gehen.
Und und und……….. Es gäbe so viele Hunde, über die man etwas berichten könnte.
Nachmittags fahren wir wieder in die Pension, weil wir noch einen privaten Termin haben. Dabei ist auch ein Besuch des Adlers eingeplant.
Die Aussicht ist fantastisch und der Adler gewaltig.
Abends ist dann wieder ein Besuch bei Eva Zuhause abgesprochen. Wir wollen Virag sehen und weitere Dinge besprechen. Vincent, der Dolmetscher, hatte sich im Tierheim spontan bereit erklärt, auch dazu zu kommen und ist uns somit eine große Hilfe.
Bei Eva sind außer Virag auch Carlos und Dini, die am Samstag mit uns reisen sollen. Außerdem 2 Mini-Chihuahuas, die aus schlechter Haltung in einem Kellerloch befreit wurden. Die beiden sind so winzig, dass jeder auf eine Hand passt und die Pfoten die Größe eines Fingernagels haben. Für uns unvorstellbar, so kleine Hunde draußen wegzusperren. Diese beiden Zwerge werden im nächsten Monat mit auf Tour nach Deutschland gehen.
Unsere Gespräche laufen sehr gut und wir kommen in allen Punkten zu einer Einigung, was sicherlich ein großer Verdienst von Vincent ist.
Nach einem großzügigen, selbstgekochten Abendmahl von Eva ist es schon wieder recht spät und wir treten den Heimweg in die Pension an. Noch ein Absacker im Zimmer, geschaut wer noch etwas möchte (ohne Internet geht gar nichts) und ab ins Bett.
Der Tag war lang und anstrengend.
Am nächsten Morgen geht es nach einem ausgiebigen Frühstück wieder ins Tierheim.
Die Wunschlisten (Infos zu den Hunden) unserer Teamkollegen müssen abgearbeitet werden und so bin ich wieder am Fotografieren, Fotografieren und nochmal Fotografieren.
Ralf baut in der Zwischenzeit die Boxen auf und Christine erfragt die Infos zu den Hunden. Wir sind schon ein gutes Team.
Wieder in der Pension werden erst mal alle Bilder hochgeladen und eine Mittagsstunde gehalten.
Am Nachmittag soll der Klaus noch einmal in die Werkstatt. Sicher ist sicher.
In der Zwischenzeit haben wir uns die märchenhafte Landschaft im schönen Ungarn angesehen.
Das Licht, die dunkel grünen Laubwälder, weite Felder, Pferdefuhrwerke wie aus einer längst vergangenen Zeit, dieser Zauber des Landes übt auf einige schon einen ganz besonderen Reiz aus.
Wieder zurück, gibt es noch etwas „Büroarbeit“ zu erledigen und eigentlich wollen wir früh zu Bett, aber es wird 1:00 Uhr, denn es gibt ja so viel zu erzählen.
Letzter Tag und Abreise.
Schade... Ungarn war anstrengend aber auch sehr schön.
Unser Gepäck ist verpackt und um 8:30 werden die Hunde aus Harkany gebracht. Anschließend geht es ins Tierheim zum Verladen.
Schnell noch ein paar Bilder und anschließend die Verladung, die reibungslos klappt. Pünktlich um 10:00 Uhr fahren wir mit unserer wertvollen Fracht ab.
Tschüss Ungarn – ich komme wieder, ganz bestimmt!
Rosi von kettenlos