Ungarnfahrt von 14.-17.10.2015
Endlich klappte es im 2. Anlauf.
Seitdem ich im März 2014 meinen Hund Janosch über kettenlos bekommen habe, wollte ich unbedingt dieses Tierheim in Tatabanya besuchen.
Eva, die Tierheimleiterin, und ihre Mitarbeiterin Szilvi hatte ich schon beim Sommerfest im August kennen gelernt.
Meine Tiere wurden von Freunden gut versorgt und ich konnte Mittwochmorgen starten. In Hannover stieg ich als 2. Fahrerin zu Silke und Susanne, die sich schon früh mit dem Transporter voller Spenden und Hündin Hany auf den Weg gemacht hatten.
Bei Kassel erlebten wir den ersten Wintereinbruch mit Schnee, aber es war zum Glück nur eine kurze Strecke.
Bei Erlangen übergaben wir die kleine zitternde Hany an ihre neue Familie, die uns schon sehnsüchtig auf dem Rastplatz erwartete. Ich konnte es richtig nachempfinden, da ich voriges Jahr in der gleichen Situation war.
Bei Nürnberg nahmen wir noch Futterspenden auf und dann ging es nonstopp durch bis Ungarn.
Um 24 Uhr erreichten wir endlich Tatabanya und nach einigen Irrfahrten endlich auch unsere Pension in Vèrtessomló.
Nach einer kurzen Nacht, Frühstück und Geldwechseln bei Tesco ging es zum Tierheim. Dort wurden wir von Szilvi und Atilla schon erwartet und herzlich empfangen. Eva war auf Spendentour und wurde zum Nachmittag erwartet.
Kein lautes Hundegebell, so wie sonst im Tierheim, war zu hören. Die Hundeschar, die im Auslauf war, stand neugierig am Zaun, die Jungen aufgeregt und erwartungsvoll ganz vorne und die Älteren mit Abstand weiter hinten.
Es war ein schönes Bild, einige Hunde erkannte ich von den Fotos wieder. Sie hatten das fremde Auto gehört und spürten, es war anders als sonst.
Nach der Kaffepause kam Armin, der Dolmetscher, dazu. Schnell wurden die vielen Futter- und Sachspenden aus dem Transporter geräumt und dann wurden erstmal die Junghunde vorne im Hofauslauf begrüßt. Jeder versuchte, irgendwie Körperkontakt zu bekommen. Während Silke und Susanne sich die ersten Infos von den Hunden einholten, zeigte mir Armin das Tierheim.
Die Welpenklappe vor dem Tor, die Welpenstation mit so viel niedlichem, quirligen Inhalt, das eingerichtete Behandlungszimmer mit den gespendeten Apparaten. Alles hatte ich immer über die Homepage von kettenlos verfolgt.
Die großen Ausläufe waren zwar noch nicht alle komplett fertiggestellt. Aber sie sind eine große Bereicherung für die vielen Hunde, denn es steht ein großzügiges Areal zur Verfügung.
Jedenfalls gibt es noch eine Menge zu tun, es werden noch viele Bauwochen ins Land gehen und viele Spenden benötigt werden, bis alles so ist, wie man sich das Ganze vorstellt.
Da schon so viel geschafft wurde, seit kettenlos mithilft, ist man auf dem guten Weg, trotz der Sprachschwierigkeiten und der großen Entfernung (ca. 1400 km) von einander.
Der erste Tag verging so schnell, es wurden viele Fotos und Videos von den Hunden für die Aktualisierung gemacht.
Ich versuchte, diese Hundeschar mit Namen auseinanderzuhalten. Einige sehen sich so ähnlich, wie Moricka und Zala. Aber Treszi, Aina, Muffin, Merlin und den dreibeinigen Csupi erkannte ich wieder.
Tade, die Bulldogge in ihrer Aufdringlichkeit, vergisst man nicht. Einige Hunde, die ich vermisste, wie Pablo und Fortuna, so erfuhren wir von Szilvi, hatten neue Besitzer hier gefunden.
Am Nachmittag kam Eva von ihre Tour zurück, sie hatte den ganzen Wagen voller Lebensmittel mit Fleisch-und Wurstpaketen, Joghurt und Broten.
Ich war sehr erstaunt darüber, da bei uns diese Lebensmittel zur Tafel gegeben werden. Jedenfalls hatten die Mitarbeiter mehr Arbeit zusätzlich, bis alles klein geschnitten und verarbeitet war. Was nicht sofort gebraucht wurde, besonders die vielen Fleischpakete, wanderte in die Kühltruhen.
Abends waren wir mit Armin und Freundin zum Essen in Verstessomló verabredet und es sollte diesmal nicht so eine kurze Nacht werden.
Für Freitag war nur noch der Rest der Infos geplant, gegen 11 Uhr der Tierarztbesuch für die Ausreisepapiere und einen Spaziergang mit einigen Hunden um den See. Nachmittags Fischessen im nahen Ausflugslokal sowie Kaffeetrinken bei Armin, um dann in Ruhe alles für die Abreise vorzubereiten.
Während wir auf den Tierarzt warteten, knuddelten wir noch alle Hunde, die uns in den Weg kamen, besonders die Neuzugänge in der Waschküche, die überwiegend in ihren Kennels saßen.
Die niedlichen Tina und Tami, die sicherlich schnell ein neues Zuhause finden, und der kleine Sziliard, der es auch ganz schnell verdient hätte.
Und immer wieder waren wir von den Junghunden begeistert, die noch ohne Scheu sind.
Alles wurde anders. Der Tierarzt kam nicht in der Zeit. Wir gingen zum Essen und sollten später die Papiere, verbunden mit einem Essen zu Hause bei Eva, abholen.
Zurück in der Pension luden wir die Spenden für Harkany aus und richteten die Boxen für die Reise ein.
Abends bei Eva mussten wir zuerst die Dackelhündin Sila mit ihren sieben Welpen bestaunen und die vielen Pflegehunde begrüßen. Nach dem Essen wurden die Ausreisepapiere kontrolliert, die der Tierarzt am späten Nachmittag ausgestellt hatte.
Samstagmorgen hieß es früh aufstehen, frühstücken, alles einpacken, die aus Harkany gebrachten Hunde umladen, um rechtzeitig im Tierheim zu sein. Dort wurden wir von allen schon erwartet.
Das Procedere war wie gehabt: Ausweis- und Chipkontrolle, bevor die Hunde in ihre Boxen gesetzt werden.
Szilvi und Kollegin weinten zum Abschied um ihre Schützlinge, was uns auch selbst zu Tränen rührte. Der große Moricka, der endlich nach Jahren das Tierheim verlassen konnte, presste sich ganz eng an seine Vertraute.
--Szilvi--, voller Bewunderung habe ich immer wieder gesehen, wie gut sie mit den Hunden umgehen kann und die Tiere ihr vertrauen. Das Mentorenprogramm ist durch sie auch ein voller Erfolg geworden. Hoffentlich bleibt sie dem Tierheim ganz lange erhalten bei diesem großem Arbeitspensum, was sie täglich 7 Tage die Woche leistet.
Auch Eva hat meinen Respekt, wie unermüdlich sie in ihrem Einsatz für die Tiere ist.
Wir waren gut in der Zeit bis zur erste Kontrolle in Österreich. Beinahe hätte es dort noch ein Fiasko gegeben. Der hyperaktive, nervöse Hund Rozdas (schon von seinen Betreuern aus Harkany so beschrieben) hatte sich in der Zwischenzeit ein Loch durch die Box gebissen und saß passend zum Ausstieg an der Schiebetür. Geistesgegenwertig griffen die Kollegen beim Öffnen zu.
Nach Tausch der Boxen und Umpacken anderer Hunde konnte es endlich weitergehen. Am Grenzübergang zu Deutschland verloren wir durch stop and go auch noch etwas Zeit, sodass wir mit Verspätung zu den drei Übergabestellen kamen.
In Kassel erwartete uns Anja mit leckeren Brötchen und frischem Kaffee und dem neuen Frauchen von Boxer Salu.
Gegen 24 Uhr erreichten wir Hannover, wo wir von Silkes Tochter und einer neuen Fahrerin erwartet wurden und die kleine Panna und ich ausstiegen - ich zur Heimreise und sie, um in ihre neue Familie zu fahren.
Hier verabschiedete ich mich von allen und während ich nur noch 1.5 Stunden mit dem Auto vor mir hatte, stand den anderen noch eine lange Nacht bevor. Zehn Hunde fuhren noch weiter Richtung Norden und mussten übergeben werden. Gerne wäre ich bei den Übergaben dabeigewesen, aber ich wohne in Ostwestfalen.
Am nächsten Tag erfuhr ich von den Kolleginnen, dass alle ohne Zwischenfälle gut angekommen waren.
Meine Gedanken gehen jetzt immer wieder zurück zu den Tieren, die ich beim Transport begleiten konnte, und ich hoffe sehr, dass auch die Pflegehunde schnell ein liebesvolle Zuhause bekommen.
Gisela Poggenklas