unterwegs vom 12. bis 16.12.2017
Am Dienstag, den 12.12.2017 ging es los. Lange hatte ich mich darauf gefreut! Immerhin ist gerade die Dezembertour immer eine ganz besondere!
Es haben wieder viele Leute gespendet und sich vor allem auch an unserer „Weihnachtsaktion“ beteiligt. Es wurden viele Pakete gepackt, die wunderschön aussahen. Es ist immer toll zu sehen, wie viele Menschen wir doch erreichen können und wie alle gemeinsam helfen wollen!
Toll! Ein dickes Danke nochmal an alle Spender!
Ich startete am frühen Nachmittag in Flensburg. Leider ohne meine Teamkollegin Carmen Mühlbauer, die eigentlich mit wollte. Aber ihr ging es gesundheitlich so schlecht, dass sie diese Tour kurzfristig absagen musste. Guter Dinge fuhr ich also alleine nach Brunsbüttel zu meiner anderen Teamkollegin Rita Petersen.
Unsere Stimmung war super und wir hatten viele intensive Gespräche auf der Fahrt. Eine Glühbirne am Scheinwerfer musste zwischendurch gewechselt werden, damit wir wieder einen klaren Durchblick hatten, und auch vom Wetter hatten wir fast alles dabei. Wir haben viel gelacht auf der Fahrt und einige Ideen besprochen. Immerhin hat man ja auch genug Zeit zusammen. Wir holten noch auf dem Weg nach Ungarn in Deutschland und in Wien ein paar Spenden ab. Der Transporter war schnell brechend voll!
Leider mussten wir sogar zwei Spendenstellen vertrösten und auf eine andere Tour verschieben, weil einfach nichts mehr in den Transporter hineinzukriegen war.
Am Mittwochvormittag waren wir dann endlich in Ungarn. Wir fuhren direkt von der Autobahn zum Tierheim. Dort wurden wir wieder sehr freundlich und herzlich empfangen! Wie jedes Mal wenn wir ankommen!
Die Tierheimmitarbeiter und die Hunde kamen direkt auf uns zu und es gab ein großes Geknuddel! Nachdem wir uns zuerst einen Kaffee gegönnt und einen kleinen Plausch gehalten hatten, fingen wir auch an, den Transporter auszuladen. Alle halfen mit und so ging es ziemlich flott!
Sachspenden wie Decken und Halsbänder kamen in die eine Ecke und das Futter in die andere. Ruckzuck war der Transporter um die Hälfte leerer. Nun fehlten nur noch die ganzen Geschenke, die wir extra unter einen schön geschmückten Tannenbaum legten. Die Tierheimmitarbeiter waren auch völlig überwältigt davon, wie viel dabei war und auch dass sie von einigen Spendern beschenkt wurden.
Nachdem wir das alles erledigt hatten, fuhr die Tierheimleiterin mit uns zu einer Großküche in die nahegelegene Stadt. Dort bekamen wir große Wannen voller Essensreste vom selben Tag mit. Wir trugen alles in ihr Auto und fuhren dann noch zu einer privaten Pflegestelle. Dort sind zwei Hunde des Tierheims untergebracht: der kleinen Pepe und die süße Stefi, die noch auf ein Zuhause warten.
Auch dort wurden wir wieder sehr herzlich begrüßt und freundlich aufgenommen. Es gab etwas zu trinken und wir konnten in aller Ruhe unsere Fotos von den beiden Hunden machen.
Kaum dort angekommen, kam der nächste Notfall per Telefon rein. Kurze Zeit später stand eine Frau mit ihrem Sohn und einem Junghund vor der Tür der Pflegestelle. Die Dame hatte ihn gefunden und direkt gebracht, damit nachgesehen werden konnte, ob er einen Chip hat und dann seinem Besitzer wieder zugeordnet werden konnte.
Dieser kleine Rüde hatte aber keinen Chip und gehörte wohl wirklich niemanden. Leider konnte Eva ihn nicht mitnehmen, da das Tierheim völlig überfüllt ist und kein Platz mehr hat. Somit musste sie die Dame an ein anderes Tierheim weiterleiten.
Mit bedrückter Stimmung und neuen Fotos und Infos unserer Hunde gingen wir wieder zum Auto. Eva wollte noch mit uns zu der Pension fahren, wo Pici und Bruno leben, die beiden freundlichen, großen, schwarzen, tollen Hunde!
Es war mittlerweile sehr dunkel und wir konnten nur vorne ans Tor gehen, um die beiden zu streicheln und sahen, wie sie dort „hausen“.
Eine Pension sieht anders aus! Zu zweit hatten sie nur eine kleine Hundehütte zur Verfügung, wo nicht mal einer der beiden zur Hälfte reinpassen würde. Tag und Nacht draußen und gar keine Abwechslung. Zudem sagte man uns, dass dringend eine Lösung für beide gefunden werden müsse, da sonst die Einschläferung drohe. Die Pension findet keine Zeit mehr für Bruno und Pici. Nur wohin so schnell mit den beiden?
Mit vollem Kopf und Gedankenchaos fuhren wir wieder zurück zum Tierheim, um die Wannen voller Essen auszuladen. Eva hatte sich verabschiedet und auch Rita und ich wollten einfach nur nach so langer Zeit auf den Beinen wenigstens eine heiße Dusche haben. Gesagt getan.
Nach einer heißen Dusche in der Pension sind wir dann aber noch zu Szilvi, einer Tierheimmitarbeiterin, gefahren, um zu plaudern, zu essen und um ein wenig Zeit miteinander verbringen zu können. Es war ein schöner Abend voller Gelächter, guter Stimmung und gutem Essen. Doch irgendwann merkten Rita und ich den fehlenden Schlaf und wir fuhren zurück zur Pension, um uns auszuruhen.
Donnerstagmorgen ging es nach einem guten Frühstück in der Pension wieder zurück ins Tierheim. Rita und ich hatten schon angefangen, unsere Lauflisten abzuarbeiten und neue Bilder von den Hunden zu machen.
Doch schnell wurde uns von Eva ein Strich durch die Rechnung gemacht. Sie wollte mit uns auf den Weihnachtsmarkt nach Györ fahren. In Györ angekommen, haben wir einen Langos gegessen und alkoholfreien Glühwein getrunken. Ich weiß nicht, ob es an dem Land lag oder an meiner Stimmung, aber ich habe noch nie so einen leckeren Langos gehabt und der Glühwein hat mir auch noch nie so gut geschmeckt!
Überall war es weihnachtlich dekoriert, bunte Lichter glänzten und man hörte von überall lautes Gelächter. Es waren Straßenmusiker in der Fußgängerzone, die wundervoll spielten. Die ganze Atmosphäre war toll und so wunderschön!
Kurz mal alle Arbeit vergessen und Ungarn anders erleben.
Nachdem wir jeden Stand durchgeschaut und uns satt gegessen hatten, ging es wieder zurück zum Auto. Aber wir sollten noch nicht nach Hause, sondern wir sollten uns noch den kleineren Weihnachtsmarkt in Tatabanya anschauen. Also haben wir auch da noch unseren Rundgang gemacht und gestaunt, was es da noch alles Schönes gab. Nachdem wir auch dort alles erkundet hatten, war es schon früher Abend.
Wir haben den Tag sehr genossen und ich werde mich sicherlich noch sehr, sehr lange an diesen schönen Ausflug erinnern. Damit wir wenigstens ein bisschen schafften, bauten wir die Boxen auf und zurrten alles fest zusammen. Am Abend machten wir es uns dann noch im Pensionszimmer gemütlich und stießen auf Ungarn an.
Dann kam der Freitag. Wieder fuhren wir direkt nach dem Frühstück ins Tierheim. Rita und ich hatten nun wirklich unsere Laufliste abzuarbeiten. Viele neue Bilder von den Hunden standen auf dem Programm. Zwinger für Zwinger und Gehege für Gehege sind wir durchgegangen. Natürlich blieb man bei einigen Hunde etwas länger stehen, knuddelte und liebkoste sie.
Ich glaube, jeder von uns hat so ein, zwei oder drei Herzenshunde, die einem direkt ins Herz gucken und denen man irgendwie ein Versprechen gegeben hat, sie da herauszuholen.
Mein Herzenshund ist Dante. Dante kenne ich schon von meinem letzten Ungarnbesuch, der im Mai 2017 war. Er ist mir damals wegen seiner unförmigen Körperform aufgefallen. Er war schon damals sehr ruhig und zurückhaltend und ist eher ein unscheinbarer Typ. Dante hat keine gefleckte Fellfarbe, ist nicht besonders groß oder klein, ist mittleren Alters und ist einer der ruhigen Sorte. Er hält sich aus allem so heraus und isst gerne! So wie ich!
Dante ist verträglich mit Rüden und mit Hündinnen und bei Menschen sehr anhänglich. Ich weiß, dass Dantes Profil auf unserer Homepage immer aktualisiert wird. Auch mit neuen Bildern. Aber bislang gab es noch keine einzige Anfrage für ihn. Er wird einfach übersehen. Dabei ist er so perfekt unperfekt!
Ich hoffe und wünsche es mir von ganzem Herzen, dass auch Dante endlich seine Familie findet, in der er geliebt, umsorgt und geschützt wird. Das Tierheim ist für alle Hunde nur ein Notnagel und ein trister Alltag und wenig Zuneigung ist für alle Hunde dort eine seelische Belastung. Auch wenn die Tierheimmitarbeiter alles dafür tun, es so schön wie möglich für die Hunde zu machen. Aber man kann allen nicht gerecht werden. Es sind zu viele! Viel zu viele!
Jeden Tag kommen weitere Anfragen, ob ein Hund aufgenommen werden kann. Aber es ist kein Platz vorhanden. Viele alte Hunde, die schon seit Jahren im Tierheim sitzen, warten auf einen Platz in einem kuscheligem Zuhause: Lady, Ancsika, Lüszy oder auch Maci kenne ich schon seit Jahren!
Es ist erschreckend, dass sie wirklich niemand sieht. Einige Hunde dort im Tierheim geben sich immer mehr auf und bauen ab. Es ist zu laut, zu voll, zu einsam und zu kalt. Sie leben einfach vor sich hin. Traurig.
Aber natürlich gibt es dort im Tierheim auch junge, noch sehr verspielte und agile Hunde. Es mussten erst vor kurzem sechs Welpen aufgenommen werden. Sie wurden auf der Straße gefunden. Die Mutterhündin konnte leider noch nicht eingefangen werden. Die Welpen sind nun in Sicherheit und werden gepflegt, gefüttert und aufgepäppelt. Aber sie sitzen zu sechst in einer Gitterbox. Für mich war es schwer mit anzusehen, dass sie in ihrem jungen Leben jetzt schon so eingeschränkt sind.
Mein einziger Trost war, dass sie sich noch hatten und noch klein und schnuckelig sind. Wen ich auch bei dieser Tour direkt in mein Herz geschlossen hatte, war der süße Junghund Maszli!
So einen offenen und liebevollen jungen Spunt habe ich selten erlebt! Auch er suchte stets den Kontakt zu uns Menschen und wollte immer geknuddelt werden. Natürlich wollte er spielen, aber war nie zu überdreht dabei. Ihn hätte ich am liebsten zusammen mit Dante einfach eingepackt und mit zu mir genommen.
Dann war da noch Bekki, die noch recht neu im Tierheim ist. Auch sie wollte ständig auf unserem Schoß sitzen und hat Nähe und Schutz gesucht. Da war es auch egal, wer gerade da war, Hauptsache es hat sich jemand um sie gekümmert. Sensibel wie sie ist, wird sie eine von denen sein, die sich aufgeben. Wer mir den Aufenthalt ebenfalls sehr versüßt hat, waren die zwei französische Bulldoggen Moka und Tucsi. Sie wurden von einem Vermehrer gerettet und sind Brüder.
Beide haben rassetypisch eine kurze Nase und sind sehr kurzatmig. Beide hingen uns auch ständig am Bein und wollten gestreichelt werden. Man konnte die Bindung zwischen beiden sehen. Oft haben sie gemeinsam in einem Korb gelegen und vor sich hin geschnarcht. Ich wünsche und hoffe so sehr, dass sie alle - wirklich alle im Tierheim - noch einen schönen Platz finden und ihre Menschen kommen werden!
Ich möchte am liebsten über jeden einzelnen Hund dort berichten und von ihnen erzählen.
Ich möchte, dass sie gesehen werden.
Alle!
Es ist schwierig, die Gefühle in Worte zu fassen, die man dann wirklich hat. Es ist alles so durcheinander im Kopf und man versucht krampfhaft, auf eine Lösung für die Tiere zu kommen. So jedenfalls geht es mir immer. Nachdem wir alle Bilder fertig hatten und die Infos bekamen, mussten wir auch wieder zurück in die Pension. Schnell duschen und dann wieder zurück ins Tierheim, wo man schon auf uns wartete. Wir fuhren noch zu unserem Übersetzer Vincent. Er und seine Frau hatten einen Tag vorher Geburtstag und hatten uns zum Essen eingeladen.
Somit konnten wir die Chance auch nutzen, einige Dinge zu klären. Wichtige Dinge, die einfach mit Händen und Füßen unmöglich zu erklären sind und viel zu wichtig sind. Bei Vincent und seiner Frau wurden wir auch wieder sehr herzlich begrüßt. Das Essen war sehr lecker und auch der abschließende Palinca war köstlich. Es war ein sehr toller Abend mit vielen schönen und tiefgründigen Gesprächen.
Ein schöner letzter Abend in Ungarn.
Lange konnten wir ja nicht bleiben, da für den nächsten Morgen die Rücktour anstand. Wir mussten uns also ausruhen und neue Kraft tanken.
Samstag, der Tag der Abreise.
Unsere Sachen waren gepackt und gut gefrühstückt hatten wir auch. Also wieder los ins Tierheim. Kurz bevor wir dort waren, entdeckten wir noch zwei Hunde, die einen Hang hinunterliefen. Wir stiegen aus. Beide waren sehr neugierig, trauten sich aber nicht an uns heran. Da beide sehr schüchtern und zurückhaltend waren, ließen wir ihnen etwas Futter da und versuchten so gut es ging, ein Bild zu machen. Im Tierheim angekommen, erzählten wir von den beiden Hunden und sagten, wo wir sie gesehen hatten.
Es wollte nach unserer Abfahrt jemand hinfahren und gucken, ob die beiden noch da wären. Wie gewohnt, fingen wir an, jeden Hund, der mitfahren sollte, aus dem Zwinger zu holen. Wir kontrollierten die Pässe und die Chipnummern. Dann stiegen die Hunde in ihre jeweilige Box und nach einer intensiven Verabschiedung mit vielen Küssen fuhren wir los Richtung Deutschland.
Wir kamen sehr gut voran und waren trotz einer Kontrolle am Grenzübergang sehr gut in der Zeit. Die Hunde haben die Fahrt gut überstanden.
Jede Übergabe ist natürlich immer ein Highlight und man freut sich riesig für die Übernehmer und vor allem für die Hunde.
Allgemein war es wieder eine sehr, sehr schöne und aufregende Zeit für mich in Ungarn. Eine andere Welt, in die man sich begibt und in der ich persönlich immer wieder auf den Boden der Tatsachen geholt werde!
Viele meiner geglaubt großen Probleme sind oft gar nicht so groß, wie ich es vielleicht gedacht habe. Ich bin wirklich jedes Mal sehr dankbar für alles, was ich da sehen und erleben darf.
Auch über die Dinge, die mir sehr, sehr weh tun im Herzen und mich nicht schlafen lassen. Genau das ließ mich damals umdenken und tut es heute noch. Immer mehr und immer mehr!
Ich komme so schnell es geht wieder nach Ungarn und freue mich jetzt schon auf die nächste Tour!
Jana Keudel
Am Dienstag ging es los. Jana holte mich am späten Nachmittag ab und wir starteten Richtung Ungarn. Vorher mussten wir allerdings noch einige Stopps einlegen, um die ganzen Spenden einzusammeln.
Unser letzter Stopp war am Mittwochmorgen in Österreich. Dort luden wir noch wichtiges medizinisches Material zu, bevor wir dann den Rest der Strecke Non Stopp bis Ungarn durch fahren konnten. Kuddel war wieder einmal voll bis unters Dach.
Mittwochmittag kamen wir in Ungarn an und wurden wie immer herzlich von unseren Freunden empfangen. Erst einmal haben wir uns dann mit einem Kaffee gestärkt, ein wenig geplaudert und einen kleinen Rundgang durch das Tierheim gemacht. Nach einer kurzen Pause wollte Kuddel von seiner Last befreit werden. Also machten wir uns daran, die Spenden auszuladen.
Dieses Mal hatten wir auch wieder die Weihnachtsgeschenke für die Hunde an Bord, denn es war ja unsere Weihnachtstour. Da der Baum im Tierheim aber noch nicht stand, ließen wir diese im Auto und luden sie erst am nächsten Tag aus.
Wir fuhren noch mit der Tierheimleiterin zu einer Großküche und holten dort Essen für die Hunde. Alles, was dort an Essen vom Tag übrig bleibt, kann sie für das Tierheim bekommen. Die Hunde freuen sich über so eine Abwechslung. Dann waren wir noch bei einer Pflegestelle. Dort wollten wir uns Pepe und Stefi anschauen und neue Fotos machen.
Diese Gastfreundschaft, die man immer wieder in Ungarn erlebt, ist einfach wunderbar und so wurden wir auch dort empfangen.
Von der anstrengenden Fahrt wollten wir an diesem Abend auch nicht all zu spät ins Bett, denn wir waren doch sehr kaputt. Aber wie man es ja kennt, kommt es meistens anders als man plant.
Von einer Tierheimmitarbeiterin wurden wir eingeladen, mit ihr einen gemütlichen Abend zu verbringen, und so sind wir dann nur kurz in unsere Pension gefahren, haben uns frisch gemacht, um dann wieder loszufahren. Es war ein sehr gemütlicher Abend.
Donnerstag trafen wir uns gegen 8:00 Uhr zum Frühstück, um anschließend ins Tierheim zu fahren. Wir wollten den Transporter für die Rücktour fertig machen und die Weihnachtspakete mussten ja auch noch unter den Baum.
Am Nachmittag fuhren wir nach Györ zum Weihnachtsmark. Von dort aus fuhren wir noch kurz zum Weihnachtsmarkt in Tatabánya. Ein großes Danke für diesen tollen Tag.
Freitag stand dann das Fotografieren der Hunde auf unseren Plan. Somit haben wir uns dann aufgemacht und sind in aller Ruhe durchs Tierheim, um uns alle Hunde anzuschauen.
Es gibt dort so viele alte Langzeitinsassen, die sehnsüchtig darauf warten, das Tierheim noch einmal verlassen zu können. Da ist z.B. Ancsika, schwarz, älter und unscheinbar. Eine tolle Hündin, verträglich mit anderen Hunden und absolut kinderlieb. Oder Lady, seit Jahren wartet sie, dass ihre Menschen sie endlich sehen und ihr noch einmal zeigen, wie toll das Leben außerhalb des Tierheims sein kann.
Mir hat es mal wieder ein Senior ganz besonders angetan. Der kleine Bambi: Zeit seines Lebens an der Kette gehalten, ist er nun im Tierheim und wartet darauf, endlich das Leben von der schönen Seite kennen lernen zu dürfen. Verschmust, verträglich mit anderen Hunden und einfach nur lieb, das ist Bambi. Ich kam, ich sah und es war um mich geschehen. Ich war sofort in diesen Hund verliebt, kann ihm aber leider kein Körbchen bei mir bieten.
Es schmerzte so sehr zu wissen, ihn am Samstag zurücklassen zu müssen. Abends waren wir dann noch bei unserem Übersetzer eingeladen. Es gab einiges zu besprechen und da ist es immer gut, wenn Vince zur Stelle ist. Außerdem hatten Vince und seine Frau am Donnerstag Geburtstag und so haben wir ein wenig nachgefeiert. Wir haben viel besprochen und auch viel Spaß gehabt und gelacht. An diesem Abend durften wir aber nicht zu spät ins Bett, denn am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn unsere Rückreise stand auf dem Plan.
Samstagmorgen haben wir uns dann wie immer um 9.00 Uhr im Tierheim getroffen, um alle Hunde, die in ihr neues Glück mit uns reisen sollten, zu verladen. Die Pässe wurden kontrolliert, Chips der Hunde ausgelesen, damit wir auch keinen falschen Hund mit bekommen.
Der Abschied fällt mir immer besonders schwer. Ich reise immer mit einem weinenden und einem lachenden Auge ab. Das weinende, weil ich meine liebgewonnenen Freunde wieder verlassen muss, und das lachende, weil meine Hunde daheim auf mich warten. Dieses Mal allerdings fiel mir der Abschied noch schwerer, denn ich musste Bambi zurücklassen.
Wenn man diesen Herzenshund plötzlich in Ungarn sieht und ihn dann zurücklassen muss, kommt man sich wie ein Versager vor. Zumindest fühlte ich mich so, doch mehr als ihm versprechen, seine Familie für ihn zu finden, konnte ich bei dieser Tour leider nicht tun.
Die Rücktour verlief ohne große Probleme. Wir kamen gut voran und waren recht früh in Brokenlande, wo ich ausgestieg, um nach Hause zu fahren. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich die neuen Familien auf ihren Hund freuen und uns schon sehnsüchtig bei den Übergaben erwarten.
Es war auch dieses Mal sicher nicht meine letzte Tour und ich fahre immer wieder gern nach Ungarn.
Rita Petersen