Unterwegs vom 17. bis 20.05.2017
Am Mittwoch sollte es dann endlich wieder losgehen. Meine, ich weiß nicht wie vielte Fahrt das für mich ist. Ich war diesmal nicht aufgeregt, so wie sonst Tage vorher. Habe aber dann aber in der Nacht zum Mittwoch doch kaum geschlafen. Um 05.00 Uhr musste ich aufstehen, denn meine Kollegin Rita wollte um 07.00 Uhr bei mir sein.
Pünktlich kam der Transporter um die Ecke. Die Spenden, die einige Tierschutzfreunde schon Tage vorher zu mir gebracht hatten, lagen schon bereit. Ebenso meine persönlichen Sachen. Alles wurde in dem Transporter verstaut.
Dann noch schnell von meiner Frau verabschieden und los ging es. Wir müssen unterwegs noch Spenden einsammeln. Also auf zu unserer ersten Vorsitzenden.
Die Autobahn war Gott sein Dank leer und somit hatten wir freie Fahrt. In Visselhövede angekommen, erwartete uns eine große Menge an weiteren Spenden. Da wir aber noch einen Betonmischer abholen mussten, konnten wir leider nicht alles an Bord nehmen. Schade, denn Christine braucht ihre Garage. Aber wir fahren ja nächsten Monat wieder.
Ab zur Autobahn und dem Betonmischer entgegen. Es wurde immer wärmer. In Salzgitter herrschte eine Schwüle von 28 Grad. Es war sehr warm.
Man erwartete uns bereits. Die beiden jungen Leute waren so nett, brachten uns den Betonmischer und halfen auch beim Einladen. So ein Betonmischer ist nicht nur schwer, sondern auch unhandlich und sperrig.
Zurück zur Autobahn und weiter Richtung Süden. Nach etlichen Kilometern, mussten wir diese wegen ein Vollsperrung verlassen, so ein Mist.
20 km bis zur Abfahrt und dann 25 km Umleitung. Alles im im Stopp and Go. Dazwischen immer wieder Ampeln, an der zwei oder drei Fahrzeuge rüberkamen. Da es nur langsam weiterging, konnten wir uns ein wenig umsehen. Die Häuser sind zu 50 – 60 % renovierungsbedürftig. Immer wieder zerfallene Häuser und nebenan neue oder renovierte. Ich weiß nicht, ob das nach über 25 Jahren immer noch so sein muss.
Drei Stunden Verlust hatten wir durch die Vollsperrung. Das galt es nun wieder aufzuholen, aber wie sollte das gehen?
Als wir losfuhren, zeigte das Navi 21.30 Uhr Ankunft in Ungarn. Angekommen sind wir dann nachts um 01.45 Uhr. Gute Nacht.
Donnerstag
Früh morgens hoch nach gerade mal 4 ½ Stunden Schlaf. Wach werden ist angesagt. Und wir beide brauchen morgens unseren Kaffee. Also schnell zum Transporter und die Kaffeemaschine herausholen.
Denkste, da lagen ja die ganzen Sachen vor. Also kein Kaffee. So ein Mist. Dann eben ohne Kaffee frühstücken, aber womit? Es gab kein Geschirr, kein Besteck, keine Kaffeemaschine, keinen Kühlschrank, nichts. Die Schränke waren allesamt leer.
Was bleibt uns also übrig, als ohne Frühstück loszufahren und unterwegs etwas zu suchen.
Bei Mac Donald konnten wir dann wenigstens noch schnell einen Kaffee trinken, der sogar sehr gut geschmeckt hat, auch wenn die Damen nicht die schnellsten waren.
Danach ab ins Tierheim, alles immer noch ohne Frühstück, denn wir mussten unseren Termin um 9:00 einhalten.
Mit Eva und ihrem Tierheimtransporter ging es dann nach Budapest in die Uniklinik.
Rita hatte dort mit Szillard einen Termin bei einer Augenärztin, von dem sie sich einiges versprochen hatte, was seine Blindheit betraf.
Nach drei Stunden war dann alles vorbei. 4 Ärzte hatten ihn untersucht. Ein großes würde Blutbild gemacht.
Nun weiß man, was mit ihm los ist, wo seine Baustellen sind, aber sehen kann er leider nicht mehr. Schade.
14.00 Uhr in Budapest wieder los. Unterwegs gab es dann endlich etwas zu essen. Zurück ins Tierheim. Dort wollten wir dann noch so einiges machen, was wir auf dem Zettel hatten, aber in Ungarn kommt es meistens anders als man denkt.
Da ich noch etwas für die Bauwochen besprechen wollte, fuhren wir dann zu Vincent, unserem Dolmetscher. Vincent war aber noch nicht da, so dass wir hier auch wieder warten mussten. Aber wir haben dann doch noch Vieles besprochen und es war ein toller Abend. Danke euch beiden.
Um Mitternacht waren wir dann im Bett. Hundemüde.
7.00 Uhr aufstehen. Kaffee kochen. Ja, nun klappte es. Duschen und Kaffee trinken, aber diesmal alles in Ruhe. Dann ab ins Tierheim, denn dort standen wieder Termine an.
Heute sollte die Tierauffangstation in der Nähe von Tatabanya besichtigt werden. Diese Station ist sehr klein und wird von der Tierheimleitung mit betreut.
Wir waren pünktlich und wurden von zwei großen Hunden daran gehindert, das Gelände zu betreten. Wer da einsteigt, hat selber Schuld. Sie waren wirklich furchteinflößend.
Der Leiter dieser Auffangstelle möchte gerne mit Eva und uns zusammenarbeiten.
Wir würden freundlich begrüßt. Die Hofhunde wurden weggesperrt und wir konnten hinein.
Im Büro erwartete uns schon eine freundliche Mitarbeiterin und wir mussten uns in ein Tagebuch einschreiben, denn hier wird systematisch Buch geführt, darüber, wer das Gelände betritt.
Was für uns neu war, war, dass wir die Zwingeranlage nur mit Schutzanzügen, Schuhüberzügen und Handschuhen betreten durften.
Oh man, was für eine Hitze. Nicht auszuhalten. Wir schwitzten in unseren Schutzanzügen wie schon seit Jahren nicht mehr.
Die Zwinger waren Gott sei Dank nicht alle voll. Nur 9 Hunde. Und dann sahen wir die Schilder über den Zwingertüren. Abgegeben am... Und dann die traurigen Augen der Hunde darunter. Seit zwei Tagen im Zwinger. Seit drei Tagen im Zwinger. Oh, ich muss da drüberstehen, sonst nehme ich sie noch alle mit.
Es war heiß da drin, unheimlich heiß. Hunde fotografieren und dann so schnell wie es geht, raus. Wegen der Hitze oder wegen der Hunde?
Es folgten noch Gespräche im Büro und man freut sich, wenn wir die Hunde über Eva mit vermitteln würden.
An eines musste ich aber immer wieder denken. Ich glaube unsere (also meine) Hunde haben uns dahin geschickt. Bia hat uns nach Tatabanya geschickt (Denn sie kam von dort.) und unsere alte Oma Ola hat uns zu dieser Tierauffangstelle (Sie kam von dort.) geschickt. Beides wussten wir allerdings nicht.
Mir kam aber am Eingang das Schild der Tierauffangstelle so bekannt vor. Also fragte ich und zeigte ein Bild von Ola.
Ja, sagte der Leiter, das ist Kormi, die kommt von uns.
Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ist schon komisch alles, oder?
Nun wieder zurück ins Tierheim, aber unterwegs erst mal Mittagessen. Eva hatte ein tolles Lokal herausgesucht. Direkt an einem See gelegen.
Ja, bei 30 Grad war es wunderbar. Und das Essen, einfach nur eine Wucht. Wir hatten, Erdbeersuppe und ich einen Camembert im Mandelmantel mit Risottoreis. Ein Genuss. Es war ein tolles Essen.
Zurück im Tierheim ging es dann darum, die Trennwand auszubauen. Erst einmal mussten alle Boxen raus. Dann die Trennwand ausbauen. Leider klappte das nicht wie vorgesehen, da drei Schrauben so festsaßen, dass wir sie nicht losbekamen. Eine Flex oder etwas anderes musste her. Eva telefonierte dann rum. Leider erfolglos.
So kam dann Vincent wieder ins Spiel. Den angerufen und er kam dann nach einer Stunde mit einer Flex und im Schlepptau einen Mechaniker. Beide stürzten sich auf die Arbeit und in schnell waren die Schrauben entfernt und die Wand draußen.
Anschließend mussten wir alles wieder einräumen und die Boxen verzurren. All das braucht seine Zeit. In der Zwischenzeit kam Eva schon und wollte mit uns zu Sylvie fahren.
Sylvi hatte einen Tag vorher einen Unfall mit ihrem Motorrad. Jetzt hatte sie ihren Arm in Gips und im Knie eine dicke Prellung.
Da ich aber unbedingt noch ein Eis essen wollte, bevor wir wieder nach Deutschland fahren, haben wir das auf dem Weg auch gleich erledigt.
Krankenbesuch machen ist nicht unbedingt so meins, aber wenn man mal diese Frau sieht, dann bringt auch ein Krankenbesuch Spaß.
Sylvie ist immer guter Laune, trotz Schmerzen. Wir haben an dem Abend viel gelacht und einen neuen Verein gegründet. „Zecken in Not“ sollte er heißen mit Vermittlungshilfe für den bayerischen Verein „Nothilfe für Kampfmücken“. Ja, wir hatten viel Spaß, trotz der Sprachbarrieren.
Samstag
06.00 Uhr aufstehen, Sachen packen, duschen und frühstücken. Ab ins Tierheim. Die Hunde sollten ja nicht länger warten als nötig. Dann lieber früher los.
Aber auch hier hatten wir uns geirrt. Eva bekam erst am Samstagmorgen die EU-Pässe. Die mussten wir dann für jeden Hund kontrollieren, Chip auslesen und dann den Hund in die Box bringen. Zum Schluss stellten wir dann fest, dass für einen Hund der Impfausweis nicht da war. Jetzt musste Eva nochmal los und den Ausweis vom Tierarzt holen.
Mit einer Stunde Verspätung machten wir uns dann auf den Weg. Die Rückfahrt verlief reibungslos und wir bekamen wieder strahlende Übernehmer zu sehen.
All das ist der Lohn für unsere Arbeit.
Holger Haß