Ungarnfahrt vom 17. bis 20.09.2014
Abfahrt Schuby, Pendlerparkplatz. Edith, Hörbi und ich treffen uns Mittwochmorgen um 5 Uhr auf dem Parkplatz. Wiebke hat mich zu dieser nachtschlafenden Zeit gefahren.
Heute wollen wir ca. 1600 km bis ganz in den Süden Ungarns fahren, denn unser erstes Ziel ist Rinyaujlak 20 km von Barcs entfernt, kurz vor der kroatischen Grenze. Hier lebt Erika aus München seit einigen Jahren.
Erika hat 2010 von mir Fritzi aus Slatina vermittelt bekommen, kurz zuvor war sie von Spanien nach Ungarn gezogen. Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Hunde bei ihr abgegeben, bis vor kurzem waren es 10, Der Pekinese Dolci war bereits vermittelt und wurde von seinen neuen Besitzern abgeholt.
Wir fahren jetzt zu Erika um die kleine Lilli bei ihr abzuholen.
Um 7 Uhr steigt Roland an der Raststätte Seevetal zu. Dieses Mal haben wir männliche Begleitung und es ist auch einfacher, die Tour zu dritt zu fahren und weniger anstrengend.
Weiter geht es bis zur Raststätte Kirchheim. Pünktlich um 11 Uhr treffen wir ein. Hier warten Jenny und ihr Mann auf uns. Sie haben ein ganzes Auto voller Spenden für das Tierheim in Tatabánya mitgebracht.
Das Wetter ist super und wir sitzen noch eine kleine Weile zusammen und trinken Kaffee. Leider sind diese Begegnungen immer viel zu kurz. Es gibt doch immer so viel zu erzählen.
Wir sind gut in der Zeit und erreichen Rinyaujlak, Ungarn gegen 2 Uhr 30 in der Nacht. Roland hat uns den Rest der Strecke über die nicht endende Landstraße sicher gefahren. Edith und ich müssen zu unserer Schande gestehen, dass wir immer wieder etwas eingenickt sind.
Wir haben eine Telefonnummer erhalten und klingeln den Vermieter der Appartementanlage aus dem Bett. Nun endlich nach fast 22 Stunden können wir uns ins Bett legen.
Aufstehen 8.30 Uhr, um 9 Uhr wollen wir frühstücken. Nach einem guten Frühstück fahren wir zu Erika.
Ich bin glücklich, Erika das erste Mal live und in Farbe zu sehen. Sie ist genauso wie ich sie mir vorgestellt habe. Seit langem telefonieren wir und ich denke, wir sind sogar befreundet, aber wir hatten uns noch nie gesehen.
Erika hatte bis vor kurzem 10 Hunde, alle irgendwo über oder von der Tötung bedroht. Aber ihr Übermann ist die kleine Lilli, diese jetzt etwa sechs Monate alte Hündin mit ihrem ungebremsten Temperament macht ihr und ihren alten Hunden das Leben schwer. Ich habe Lilli seit Anfang Juli in der Vermittlung und Erika versprochen, dass ich sie im jedem Fall im September hole.
Es ist ein schöner Tag, wir sitzen im Garten und in Erikas Wintergarten und lassen uns den selbstgebackenen Apfelkuchen schmecken. Endlich lernen wir auch Muffy kennen.
Muffy ist ein großer gemütlicher Bär, der uns immer wieder zum Streicheln auffordert. Er wartet jetzt schon ein Jahr bei Erika auf ein Zuhause. Da er ein Hund in den besten Jahren ist, würde Erika sich für ihn noch eine neues Zuhause wünschen. Leider hat sich bis heute niemand gefunden, der diesem stattlichen, kräftigen Burschen eine Chance bietet.
Roland hat er sofort in sein Herz geschlossen. Die beiden mögen sich auf Anhieb und im weiteren Verlauf unserer Reise spricht Roland immer wieder von Muffy, aber leider haben Roland und Birgit schon vier Hunde und mehr geht nicht.
Gegen Mittag müssen wir Erika verlassen. Wieder haben wir viel zu wenig Zeit. Aber in unserer Begleitung ist Lilli.
Bis nach Tatabánya sind es von Erika aus ca. 250 km und davon ist ein Großteil Landstraße.
Das Wetter ist traumhaft schön und angenehm warm, von einigen Teilen der Fahrstrecke kann man in einiger Entfernung den Balaton sehen, in der Ferne leuchtet er blau. Leider ist aber auch für einen Abstecher zu Ungarns bekanntestem See keine Zeit übrig, um diesen noch einmal in Augenschein zunehmen. Irgendwann möchte ich nach Ungarn fahren und genügend Zeit haben, um ihn zu besuchen und vielleicht zu baden.
Wir treffen am späten Nachmittag im Tierheim ein, es ist kurz vor Feierabend, einige Hunde sind noch im Freilauf und die Mitarbeiter sind wie immer unermüdlich damit beschäftigt, die Hunde zu füttern und die Zwinger zu reinigen. Wir nehmen kurz das neugebaute Welpenhaus in Augenschein, dann fahren wir ins Hotel.
Roland hat heute Abend noch ein Date. Er ist ganz aufgeregt, er trifft sich mit seinen Cousinen, die in Ungarn leben und die er vor 40 Jahre das letzte Mal gesehen hat.
Edith und ich gehen zum Essen und machen dann noch einen Spaziergang in dem nahen Stadtpark. Edith hat ihren Hund Hörbi dabei, da er nicht ohne sie zu Hause bleibt, und ich die kleine Lilli, die ab jetzt mein Pflegehund ist.
Später treffen wir noch einen glücklichen Roland, der uns vom Wiedersehen mit seinen Cousinen erzählt und wir müssen diverse Gläser mit eingemachter Marmelade im blauen Klaus verstauen.
Am Freitagmorgen fahren wir ins Tierheim, auch die Bauarbeiter sind wieder da und arbeiten am Welpenhaus. Langsam geht es voran. Wie jedes Mal schauen wir nach den Hunden, machen Fotos und arbeiten soweit es geht trotz der Bauarbeiten unsere Liste ab. In einem der vorderen Zwinger sitzen Kimi, Mazsi und Nafi. Alle drei sind kleine freundliche Hunde, die in Deutschland schon lange eine Familie gefunden hätten. Kimi soll mit uns nach Deutschland reisen. Er hat ein Zuhause bei uns im Dorf gefunden.
Im Freilauf sind Lüzsi und Léfety, die sich einen Zwinger teilen. Léfety hat Probleme mit vielen anderen Hunden und findet auch Menschen nicht besonders vertrauenswürdig. Lüzsi ist mein Vermittlungshund und zeigt sich eher unterwürfig. Beide sind wunderschön.
Ich gehe die Zwinger im Inneren des Tierheimes entlang und da sehe ich ihn, meinen Vermittlungshund Fekete, auch er hat das große Glück, mit uns nach Deutschland reisen zu dürfen. Um ihn herum bellen die meisten der Hunde vor Aufregung, nur er bleibt still, springt am Gitter hoch und lässt sich den Kopf streicheln. Er ist nur kurz vorher einem ungewissen Schicksal entkommen und er hatte das große Glück, nun auf eine Pflegestelle reisen zu dürfen. Wir beide scheinen in diesem Moment schon zu wissen, dass er seine Pflegefamilie um den Finger wickeln und dort sein endgültiges Zuhause finden wird.
Auf einmal klingelt es am Tor, davor steht ein Mann mit seinen beiden Töchtern. Sie haben an einem See in einem Ruderboot vier kleine erst wenige Wochen alte Katzen gefunden. Wieder viel zu früh der Mutter entrissen, werden diese Katzenwelpen von der Tierheimmitarbeiterin Kitti mit nach Hause genommen und dort gepäppelt. (Wie wir jetzt wissen, haben alle ein neues Zuhause gefunden).
Am Mittag fahren wir zu Eva nach Hause. Auch hier sind viele Hunde, meist sehr kleine oder pflegebedürftige Hunde wie die kleine Ombrey, die nur durch eine Operation überleben konnte.
Hier sitzt auch der kleine Chucky, der mit sehr starkem Übergewicht zu Eva kam. Agi, die nach einem schweren Unfall einen gebrochenen Kiefer und andere Verletzungen hatte.
Viel zu schnell ist auch dieser Freitag zu Ende.
Am Abend machen wir noch einen langen Spaziergang durch den in der Nähe des Hotels gelegenen Park, Hörbi und Lilli brauchen noch etwas Bewegung.
Samstagmorgen sind wir gegen 9 Uhr im Tierheim, die Abfahrt ist für ca. 10 Uhr geplant. Vor uns liegen 1450 km.
Es ist warm und auf unserer Tour gen Norden müssen wir einige Male auf den Raststätten anhalten und immer wieder die Boxen reinigen und die Wassernäpfe im Auto auffüllen. Mit uns reisen mehrere Junghunde, die immer wieder in die Boxen machen, dadurch verschiebt sich unsere Ankunftszeit um 2,5 Std.
Wir haben viele schöne Übergaben und der Rückweg ist wie immer viel kürzer und schneller als der Hinweg. Von Roland verabschieden wir uns auf dem Rastplatz Harburger Berge und hier treffen wir auch unsere Teamkollegin Petra Maus.
Roland wird von seinem freundlichen Nachbarn abgeholt und Petra und ihre Tochter holten die Hunde Pöttöm und Nozi.
Nun sind es nur noch 2 Std bis auch Edith und ich zu Hause sind. Meine Tochter holt mich mit Kimis neuem Frauchen an der Autobahn ab. Ab jetzt heißt der kleine Mann Timi. Mit ihm und Lilli steige ich zu den beiden ins Auto.
Um 4.30 Uhr liege ich in unserem Wohnwagen. Hier werde ich den Rest der Nacht mit Lilli verbringen, da unsere Bella etwas speziell im Umgang mit Artgenossen ist.
Somit endet meine Ungarntour eigentlich erst am Sonntagmittag in Eggebek, wo Lilli unseren alten Quinton und Bella kennen lernt und für gut befunden wird.
Entgegen aller Befürchtungen verstehen die beiden Mädels sich prima und toben gerne miteinander.
Silke Heiszenberger- Försterling