unterwegs vom 16. bis 20.02.16
Hallo , mein Name ist Michael.
Meine Frau und ich haben am 28.01.2012 von der PHU die 11 Jahre alte Hundedame Kangurita, jetzt Leni, die 6 Jahre im Tierheim in Rumänien gelebt hat, übernommen. Sie lebt seitdem mit unserem Ritchie, natürlich aus dem Tierschutz, bei uns.
Mittlerweile ist sie blind, erfreut sich aber sonst noch guter Gesundheit. Seitdem haben wir die Aktivitäten der PHU und von kettenlos verfolgt. Wir sind von der Vereinsarbeit, insbesondere von kettenlos, sehr angetan.
Die Leistungen des Vereins, besonders der ehrenamtlichen Mitglieder, sind sehr beeindruckend. Deshalb ist mir schon vor einiger Zeit der Gedanke gekommen, wenn möglich, einmal einen Hundetransport zu begleiten. Nach einem Gespräch mit Holger ging es zu meiner Freude schnell, ich sollte vom 17. – 21. Februar 2016 mit nach Tatabánya fahren.
17. Februar 2016 um 8 Uhr sollte ich auf dem Rastplatz Holmmoor an der A7 Richtung Süden von Rita eingesammelt werden.
Nachdem mich meine Frau dort pünktlich abgeliefert hatte, musste ich leider noch bis fast 9 Uhr auf Rita warten, sie stand im Stau, hatte mich aber natürlich über die Verspätung per Handy informiert.
Nun ging es endlich los.
Bis zum Elbtunnel noch Stop and Go-Verkehr und dann freie Fahrt.
Unseren ersten Stopp haben wir dann kurz nach 11 Uhr in Seelze bei Hannover eingelegt. Hier gibt es eine STAR-Tankstelle, die von einem sehr hundelieben Ehepaar geführt wird. Auf dem Kassentresen steht seit längerer Zeit eine kettenlos-Spendendose, die von den Kunden gut gefüttert wird. Jetzt war sie wieder randvoll und wurde von uns gegen 2 neue Dosen ausgetauscht. Außerdem wurde unser Transporter mit weiteren Futter- und Sachspenden beladen. Rita und ich wurden noch mit Kaffee und belegten Brötchen versorgt und weiter ging die Reise.
Nur nicht so viel Zeit verlieren, denn wir sind erst am Anfang unserer langen Reise.
Noch eine persönliche Anmerkung: Die Tankstellenbesitzer aus Seelze sind tolle Menschen und Tierschützer, solche Leute braucht das Land, deshalb liebe Freunde aus Seelze/Hannover und Umgebung – bitte bei STAR in Seelze tanken!!
Über Göttingen (Fahrerwechsel), strahlend blauer Himmel, freie Autobahn, geht es weiter über Passau (Fahrerwechsel), es fängt an wie aus Eimern zu regnen, die ganze Zeit durch Österreich bis an die ungarische Grenze. Hier müssen wir erst mal eine Jahresvignette für die Autobahn in Ungarn kaufen.
Vier Vignettenverkaufshäuschen haben geöffnet, aber nirgends kann man mit EC-Karten bezahlen. Unglaublich!! Wir haben doch kein Bargeld, nur die Vereins-EC-Karte.
Also fahren wir weiter, in der Hoffnung, auf der nächsten Autobahntankstelle eine Vignette mit EC-Karte kaufen zu können ...und nach ca. 30 km klappt es und wir haben die Vignette. Jetzt kann uns nichts mehr passieren.
Die „ungarische Vignette“ ist keine Vignette, wie wir sie aus Österreich oder der Schweiz kennen, sondern nur ein Kassenbon mit den entsprechenden Angaben zur Gültigkeitsdauer, Autokennzeichen etc. Die Vignette legen wir zu den Autopapieren und auf geht’s – Endspurt.
Um 23 Uhr erreichen wir dann unsere Unterkunft. Wir sind sehr gut durchgekommen und möchten jetzt eigentlich nur noch schlafen.
18.Feb. 2016
8.15 Uhr: mitgebrachtes Frühstück in der Unterkunft. Dann fahren wir zum Supermarkt Tesco, um am dortigen Geldautomaten ungarische Forint (HUF) zu holen. Ungarn ist zwar EU-Mitglied, hat aber leider keinen Euro. Dann geht es endlich zum Tierheim. Dort wurden wir freudestrahlend von Szilvia, Lilla und Attila um 9:30 Uhr begrüßt.
Nach einer ersten „Hunderunde“ und einem Begrüßungskaffee wurde dann gemeinsam der Transporter entladen. Die vielen Spenden (Futter, Leckerlies, Heizkörper, Decken etc.) sorgten für große Freude bei unseren ungarischen Freunden. Zwischenzeitlich erschien dann Èva, die Tierheimleiterin. Auch diese Begrüßung fiel extrem herzlich aus.
Danach gab es viel Internes mit Èva zu besprechen. Auch erfolgte ein erster Abgleich der Liste mit den Hunden, die uns nach Deutschland begleiten sollten.
Für 14 Uhr hatte überraschenderweise eine Delegation der ungarischen Behörden einen Besuch des Tierheims angekündigt. Sie wollten u.a. nochmal den bereits abgenommenen OP-Raum besichtigen.
Wir sind dann auf Wunsch von Èva mit Szilvia zum Mittagessen gegangen. Während des Essens erreichte Szilvia ein Anruf von Èva, in dem sie mitteilte, dass es Probleme mit den Behörden gegeben hat. Wir beeilten uns mit dem Essen und sind zurück ins Tierheim.
Dort berichtete uns eine traurige, fast frustrierte Èva von dem Szenario mit den Behörden. Folgende Auflagen sind bis Montag, den 22. Februar zu erfüllen, ansonsten wird der OP-Raum seitens der Behörden für immer geschlossen: 1. Austausch des Einzelwaschbeckens gegen ein Edelstahldoppelwaschbecken, 2. neue breitere Zimmertür (Die alte hatte ein normales Maß.), 3. Anschaffung eines Nasssaugers, 4. Montage einer Fensterjalousie.
Nach diesen unglaublichen Aufregungen waren wir froh, dass wir uns um 18 Uhr mit dem Dolmetscher Armin und Frau in einer Gaststätte verabredet hatten, um das ungarische Nationalgericht Langos zu genießen.
Auch dort gab es beim Essen noch einige Neuigkeiten. Nach einem Glas Wein ging es dann zurück in die Unterkunft, wo ich dann nach einem sehr interessanten und aufregenden Tag das bisher Erlebte noch einmal Revue passieren ließ.
Meine positiven Erkenntnisse dieses Tages waren: Das Tierheim macht hinsichtlich der Hundezwinger und Freiläufe einen sehr sauberen Eindruck und das Personal kümmert sich liebevoll und mit viel Hingabe um ihre Schützlinge …und wir werden den OP-Raum am Leben erhalten! "Gemeinsam schaffen wir das!", war auch hier das Motto des Tages!
19. Feb. 2016: Um 9:30 Uhr treffen wir bei strömendem Regen im Tierheim ein. Herzliche Begrüßung und erstmal einen Kaffee. Danach ausführliche Sichtung der Mitnahmehunde und Verabreichung von Antifloh- und Zeckenmittel. Abgleich/Prüfung der Transportliste auf Vollständigkeit.
Dann Fahrt zu Euronics, den Nasssauger kaufen.
Wir hatten Glück und traffen auf einen hundefreundlichen Verkäufer, dem wir den Sachverhalt schilderten. Er zeigte auch überhaupt kein Verständnis für die seiner Meinung nach Behördenwillkür und räumte uns auf den Verkaufspreis des Saugers einen großzügigen Rabatt ein.
Vielen Dank dafür!
Nachmittags hatten wir noch ein „dienstliches“ Gespräch mit dem Dolmetscher. Danach fuhren wir zum Tanken und bereiteten den Transporter/Boxen für die Rückfahrt vor. Am Abend waren wir zum obligatorischen Essen bei Èva und Familie eingeladen.
Liebe Èva, vielen Dank für das leckere Essen im Kreise deiner Familie und Hunde. Es hat uns sehr gefallen!
Leider hatte uns der Abend aber auch noch ein negatives Erlebnis beschert. Beim Einparken vor Eva’s Grundstück hat ein ungarischer Autofahrer anscheinend ein wenig die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und mit seinem rechten Außenspiegel, der sich dabei in seine Bestandteile auflöste, unseren Transporten mit einem ca. 3 m langen Kratzer versehen. Leider hat er seine Fahrt fortgesetzt! War da vielleicht Alkohol im Spiel?!
20.Feb. 2016: 7 Uhr Frühstück in der Unterkunft. Um 7:30 Uhr erschienen pünktlich die Hundefreunde aus Harkány. Insgesamt haben wir hier 7 Hunde übernommen und konnten nach der Prüfung der Pässe und Chips, Abgabe der Zimmerschlüssel im Zeitplan liegend zum Tierheim aufbrechen. Dort das gleiche Prozedere.
Èva, Rita und Szilvia checken die Hunde, Pässe, Chips und Attila und ich verluden sie. Erstaunlich finde ich, dass alle Hunde so ruhig sind. Kein Gebelle, Rumspringen, sie geben sogar noch Küsschen, wenn man sie auf dem Arm hat und in die Boxen setzt. Vielleicht merken sie ja, dass sie jetzt zu einer Reise in eine schöne Zukunft aufbrechen!
Dann noch ein schneller Kaffee, eine liebevolle Verabschiedung und um 10:20 Uhr los mit 22 Hunden Richtung Autobahn. Bis zur österreichischen Grenze genossen wir die ungarische Sonne bei freier Fahrt. In Österreich wurde das Wetter zwar schlechter, aber es regnete nicht und wir kamen gut durch.
An der deutschen Grenze fing es an zu regnen und dann der erwartete Stau wegen der Kontrollen durch die Bundespolizei, aber zum Glück wurden wir verschont und verloren nicht zu viel Zeit.
Dafür wurde das Wetter ab Passau noch schlechter, Schneeregen bis zum ersten Stopp auf dem Rastplatz Jura. Hier wurden Masni und eine andere kleine Hündin schon sehnsüchtig erwartet. Die Übergabe erfolgt bei Schneeregen und Schneematsch, aber alle Parteien waren sich auf Anhieb sympathisch und anscheinend auch sehr glücklich.
Das entschädigte uns für die Reisestrapazen und machte auch uns ein bisschen glücklich. Und weiter ging es mit Übergaben in Aurach, Kassel-Ost (Hier erwartete uns Anja mit Kaffee und leckeren Brötchen. Nochmals vielen Dank, liebe Anja.), Harburger Berge nach Brokenlande, hier erwartete uns unsere Ablösung.
Pünktlich wie die Maurer, voll im Zeitplan fuhren wir um 1:15 Uhr auf den Rastplatz.
Ende einer für mich äußerst eindrucksvollen Reise, die ich nie vergessen werde.
In Ungarn tolle Menschen, die offensichtlich nur für „ihre“ Hunde leben und so viele liebe, verschmuste und auch schöne Hunde, die auf ein neues Zuhause warten.
Ich kann für diese Hunde nur werben, habe selbst welche, sie sind lieb, wollen nur gefallen und sind nach meiner Erfahrung in keiner Weise aggressiv.
Wenn Hund, dann bitte nur aus dem Tierschutz!!!!!!!
Vielen Dank, dass ich mitfahren durfte und wenn ihr einen Mitfahrer braucht, meldet euch!
Wenn ich Zeit habe, bin ich dabei.
Michael Gasch