Ungarnfahrt von 12. - 18.10.2014
Nun sollte es losgehen, denn das zweite Mal steht eine Arbeitswoche in Tatabanya bevor. Ich habe mich sehr darauf gefreut, weil man sieht, was man geschafft hat. Alles fängt an zu wachsen und bekommt ein Bild, wenn es klappt. Aber in Ungarn gehen die Uhren eben anders.
Unser Teamkollege Ralf holte mich am Sonntagmorgen um 8.00 Uhr zu Hause ab. Werkzeug - und das ist immer eine Menge - Badewanne und Waschbecken einladen.
Ich hatte alles gut überlegt und nach meinen Vorstellungen sollte im Welpenhaus im vorderen Bereich ein abgeschlossener Raum entstehen. Besonderen Wert habe ich dabei auf Hygiene gelegt. Hier wird die extra Badewanne eingebaut, das Waschbecken zum Händewaschen und ein Desinfektionsbecken für die Schuhe. Es sollte so wenig wie möglich an Bakterien in das Welpenhaus gelangen.
Also fuhren wir los, der 1. Spendenstelle entgegen. Dort angekommen, wurden wir herzlich begrüßt und konnten eine große Menge Hundefutter zuladen. Hierfür noch einmal unseren Dank. Dann ging es weiter. Quer durch die Feldmark Richtung Autobahn. Auf nach Bayern zur nächsten Spendenstelle. Ein langer Weg lag vor uns. Das Auto war jetzt dreiviertel voll.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann Bayern und somit unsere letzte Spendenstelle, die hoch oben auf einem Berg lag. Wir, als Flachlandtiroler, sind solche kleinen Berge gar nicht gewohnt, aber Klaus, unser Fahrzeug, fuhr locker den Berg hinauf.
Auch hier wurden wir wieder sehr herzlich begrüßt und dann ging es ans Einladen. Unser Fahrzeug wurde immer voller und am Ende ging nichts mehr. Futter, Decken, Körbe usw. haben den letzten Platz verbraucht. Unser Dank gilt auch hier den Spendern. Ohne euch könnten wir nicht so viele notwendige Sachen nach Tatabánya bringen. Nun ging es den Berg wieder herunter, rauf auf die Autobahn und dann Richtung Österreich und Ungarn.
Zu unserer Freude behinderte uns während der ganzen Fahrt kein Stau und das Wetter war einfach nur spitze. Die Stimmung im Auto war wie immer toll, denn Ralf und ich, wir verstehen uns auch ohne Worte.
Mitten in der Nacht kamen wir dann in unserem „alten“ Quartier an und hatten, dank Armin, der sich vorher mit uns getroffen hatte, auch einen Schlüssel für die Pension. Endlich zu Bett, aber vorher noch alle Koffer, Taschen usw. hoch geschleppt. Wir waren hundemüde.
Um 07.00 Uhr klingelte der Wecker. Kaffee aufsetzen, duschen gehen. Diesmal hatte ich eine Kaffeemaschine mit. So bekamen wir jedenfalls schon morgens unseren Kaffee. Schließlich waren wir ja Selbstversorger. Um 08.30 Uhr fuhren wir dann zum Tierheim. Neue Leute waren da, aber trotzdem gab es ein großes Hallo. Was lag an heute, am 1. Tag?
Welpenhaus besichtigen, besprechen, womit angefangen werden sollte. Fenster einbauen, vorne am Eingang und hinten.
Der vordere Bereich des Tierheimeinganges war ja völlig offen. Hinten, das alte Fenster hatte kein Glas mehr. Der Winter steht vor der Tür. Es wird wieder lausig kalt werden. Das wollten wir als erstes ändern.
Also los, Abriss des vorderen... Ja, wie sollte ich das nennen? Eingangs? Alles sollte weg. Dann bemerkten wir noch einige Mängel an der Deckenkonstruktion. Also wurde erst mal alles fest gemacht, denn die senkrechten Träger standen nur lose in der Gegend herum. Nur einer, den wir allerdings nicht gebrauchen konnten, war einbetoniert. Dieser musste raus und durch einen neuen Stützbalken ersetzt werden. Klaus vorgefahren, Seil dran und weggerissen. Nun endlich konnten wir die Konstruktion für das Fenster vorbereiten.
Was fehlte noch an diesem Tag? Natürlich musste der „Klaus“ noch ausgeladen werden, aber wir mussten warten, bis die Mitarbeiterinnen für uns Zeit hatten.
Große Freude wieder einmal über die vielen mitgebrachten Sachen. Von einigen Spendern waren auch kleine Pakete mit Leinen und Halsbändern dabei. Vielen Dank dafür. Was wären wir nur ohne die fleißigen Menschen, die so viel spenden? Und wieder ging es ein klein wenig vorwärts.
Zweiter Tag
Wir wollten die Fenster einbauen. Aber es kam wieder einmal anders als geplant.
Also zuerst Besprechungen mit der Baufirma. Dann konnten wir anfangen, das Fenster an der vorderen Front, Eingangsbereich, einzubauen. Leider war das nicht so einfach, denn die vorhandenen Ständer mussten erst ausgerichtet werden. Dann aber - Fenster einbauen. So ging der Tag viel zu schnell dahin und wieder war nicht alles fertig.
Dritter Tag
Der Rest vom Eingangsbereich sollte fertig gemacht werden. Dann war die Hundeklappe eigentlich geplant. Doch wie sollten wir sie bauen? Wie sollte sie aussehen? Und wohin?
Also wieder Gespräche mit der Tierheimleitung. Hierhin, nein lieber dahin. Nein, da geht es doch nicht, dann dahin. Ok. Also jetzt endlich sollte angefangen werden. Wie groß sollten wir die Hundeklappe bauen? Fragen über Fragen tauchten auf... Man einigte sich auf „eher kleiner“.
Was sollten wir denn dazu nehmen? Welche Hundehütte?
Wir fanden eine, die wir für reparaturwürdig hielten. Es wurde ausgemessen und Bretter wurden für die Ausbesserung gesucht. Dann kam Besuch. Die zweite Vorsitzende der Stiftung kam und wir mussten uns eines Besseren belehren lassen. Holz darf in Ungarn aus hygienischen Gründen nicht mehr benutzt werden.
Wir fanden noch eine andere Hundehütte aus Blech. Nein, das ging auch nicht, die aus Metall würde sofort gestohlen werden. Es gibt hier Leute, die Metall sammeln und es dann zum Schrotthändler bringen
Wir nahmen doch die große Box, wie schon früher geplant. Es ist ein alter Behälter, in dem früher mal Eis oder Gefrorenes transportiert wurde. Wie sollten wir aber das schwere Teil nach oben bekommen? Mit unserem Transporter, ganz einfach.
Na ja, so einfach war es dann doch nicht. Wir bekamen die Tür nicht auf. Also musste ein Brecheisen her und dann hebeln, hebeln. Plötzlich knackte es und die Tür war offen.
Dann die nächste Überraschung, denn das „Ding“ war voll mit alten Teppichen. Also wühlten wir wieder einmal mehr und machen das Teil leer. Wir waren frustriert, weil es nicht voran geht. Wir waren in Ungarn und wollten etwas bewerkstelligen. Etwas schaffen, bei dem auch ein Ergebnis zu sehen ist. Deshalb klotzten wir nochmal richtig rein.
Nachdem der Behälter geleert war, wurde der „Klaus“ davorgespannt, aber trotz der dicken Taue, die wir um den Behälter legten, bewegte er sich nicht. Durch Hilfe von viel Muskelkraft bekamen wir ihn dann doch ein Stückchen vorwärts bewegt. Nun stellten wir fest, dass er Räder an der Unterseite hatte, die aber alle noch festgestellt waren.
Also, die Bremsen wurden gelöst, aber was seit Jahren fest saß, ging auch nicht so schnell wieder los. Doch wir bekamen auch dieses Problem in den Griff und irgendwann stand der Behälter an seinem vorgesehenen Platz. Gott sei Dank, denn zehn Minuten später war es dunkel.
Vierter Tag
Wieder so ein Tag, an dem nichts so klappte wie es sollte. Es war Donnerstag. Wir brauchten Material für die Hundeklappe. Da wir ja nicht dauernd zum Baumarkt fahren wollten, wurde genau überlegt, was wir benötigen und alles genau aufgeschrieben. Hölzer, Winkel und Schrauben. Also fuhren wir los zum Baumarkt. Leider ist Obi Ungarn zu teuer und so ging es wieder zum Baumarkt unseres Vertrauens. Da sprach allerdings niemand Deutsch und so wurde mit Händen und Füßen geredet. Irgendwann hatten wir dann alles zusammen.
Nun aber schnell zurück zum Tierheim, denn es war schon fast wieder Mittag und bisher noch nichts geschafft. Wir beeilten uns und hatten bis zum Abend die Rundumverkleidung fast fertig.
Fünfter Tag
Es war ein toller Tag. Regen, Regen, Regen, aber wir mussten den Rest der Hundeklappe fertig bauen, denn morgen ging es zurück. Arbeiten im strömenden Regen war nicht besonders angenehm, besonders mit Elektrowerkzeugen.
Es machte keinen Spaß, man war immer nass und dreckig, obwohl die Jacken dreimal gewechselt wurden. Aber wir ware frohen Mutes, denn wir wollten unsere Arbeit fertig bekommen und so wurde gearbeitet bis zum bitteren Ende. So schnell würden wir schließlich nicht wieder herkommen und der Winter steht vor der Tür.
Es ist noch so viel zu tun. Also wurde noch besprochen, wie der Rest fertiggestellt werden sollte. Das Welpenhaus musste noch komplett von innen ausgebaut werden. Wir hatten da so unsere Vorstellungen, aber das deckte sich nicht immer mit ungarischen.
Wenn wir etwas bauen, dann wollen wir das auch ordentlich und für die Zukunft. Sonst hat das für uns nicht viel Sinn.
Sechster Tag
Der Abreisetag war da. Bevor die Hunde eingeladen wurden, mussten die Papiere kontrolliert werden. Auch hier muss man gewisse Vorschriften einhalten. Alles braucht viel Zeit und Ruhe. Denn Fehler können und wollen wir uns nicht leisten.
So, der letzte Hund war drin. Tür zu, alle noch mal gedrückt und dann Richtung Deutschland. Nächstes Jahr soll es dann weitergehen mit dem Renovieren und Bauen. Dafür würden wir sehr gerne eine Gruppe von Handwerkern zusammenstellen, die uns bei den weiteren Arbeiten unterstützt.
Wann wer gebraucht wird, lässt sich derzeit noch nicht planen, denn man muss ja auch Rücksicht auf die Urlaubszeit der Handwerker nehmen, aber die grobe Richtung ist März bis Mai und dann August bis Oktober. Wer also Lust hat, uns zu unterstützen, der melde sich bitte bei mir
Handwerker wie Elektriker, Maurer, Fliesenleger, Zimmermann, Trockenbauer, Tischler oder Maler werden gesucht.
Holger Hass