Happy End für Max und Moritz
MUT STEHT AM ANFANG DES HANDELS, GLÜCK AM ENDE !!!
Dieses Zitat von Demokrit, einem griechischen Philosophen, begleitet mich seit mich der Mut packte, in das Schicksal von Max und Moritz einzugreifen.
In meiner unmittelbaren Nachbarschaft hielt seit Jahren ein Mann mitten im Wohngebiet immer wieder Schafe. Leider aber nicht, wie man sich das vorstellt, auf einer Wiese oder gar Weide. Nein, in einem kleinen Verschlag hinter dem verfallenen Wohnhaus, inmitten von Unrat und Müll.
Der Amtsveterinär wurde verständigt und verhängte Auflagen, denen der Schafhalter aber nicht nachkommen wollte. Lieber sollten die Schafe dann getötet werden.
Mit sehr viel Engagement und Engelszungen und Dank der Unterstützung von vielen lieben Menschen konnte ich dem Mann die beiden Schafsböcke abkaufen.
Mein Mann und ich fuhren sie in die Veterinärklinik, wo sie aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes erst mal grundversorgt wurden. Dann wurden die beiden Böcke kastriert.
Ich hatte das große Glück, zwei wunderbare Menschen aus einem anderen Bundesland zu finden, die sich ín Max und Moritz verliebten und ihnen ein artgerechtes Leben inmitten der bereits vorhandenen geretteten Tiere zu schenken.
Eine Aktion, die mich sehr viel Kraft gekostet hat, die ich aber ohne die Hilfe der Menschen, die mich dabei unterstützten, nie geschafft hätte.
Heute leben Max und Moritz wie zwei Könige, sind noch immer unzertrennlich und haben sich zu zwei wunderschönen Schafen entwickelt.
Danke an alle, die mir halfen, und danke an die tollen Übernehmer.
Howie
Wie fast alle jungen Mädchen interessierten mich Pferde. Meine Eltern bezahlten Reitunterricht, angefangen mit Voltegieren. Nach einigen Jahren wurden dann andere Dinge wichtiger und das Reiten geriet in den Hintergrund. Aber die Liebe zu den Pferden blieb.
Die Jungmädchen-Zeit ist schon sehr lange vorbei, aber der Traum vom eigenen Pferd blieb. Der Zeitmangel aber und sicherlich auch die Kosten, die ein eigenes Pferd verursachen, ließen es einen Traum bleiben. Manchmal allerdings erfüllen sich solche Träume wenn man gar nicht mehr damit rechnet.
Im Sommer 2012 erzählte eine liebe Bekannte von einem Pferd, das sie von einem Viehhändler geholt hatte. Das arme Tier sollte zum Schlachter und wurde bei dem Händler ausgesprochen schlecht gehalten. Je mehr sie mir erzählte, desto größer wurde wieder der Wunsch nach einem dieser sensiblen Tiere. Es dauerte dann auch nur zwei Tage, da kam ein Anruf, der mich aufrüttelte.
Bei dem Viehhändler stand ein Wallach, der furchtbar abgemagert war. Auch hier drohte der Weg zum Schlachter. „Du musst sofort hier herkommen. Ich schicke dir mal Bilder.“ Und die Bilder kamen und trieben mir die Tränen in die Augen. Ich hatte noch nie ein Pferd gesehen, das in einem solch schlechten Zustand war.
Ich fuhr los, um mich zu verlieben in ein Tier, das ich gar nicht kannte. Schon als ich losfuhr, war mir klar, das war er: mein Traum. Und da fand ich ihn, groß – sehr groß – sehr dünn und mit einem Augenaufschlag, der mich förmlich umwarf.
Jede Rippe konnte man sehen, die Beckenknochen standen wie Schaufeln aus dem ausgemergelten Körper. Ich schmolz dahin und war gleichzeitig entsetzt. Wie kann man ein Tier so behandeln? Wie verroht muss man sein, um ein Tier so leiden zu lassen?
Was mir ein wenig Sorgen machte, war, wie meine Familie zu diesem Zuwachs stehen würde. Bei einem guten Essen, fallen auch positive Entscheidungen leichter, dachte ich mir und lud meinem Mann kurzerhand ein. Fotos von meinem Traum hatte ich in der Tasche.
Irgendwann legte ich dann die Bilder auf den Tisch. Auch mein Mann war entsetzt über den Zustand dieses Tieres. Als ich gestand, dass ich dieses Pferd gerne haben würde, schaute er mich an und sagte: „Dann kaufe es.“
Ich konnte es nicht fassen. Vorbereitet war ich auf einen kleinen Kampf, auf viel Überzeugungsarbeit. Ich war glücklich. Und schon am nächsten Tag fuhr ich wieder los, um nach meinen 1,85 m Pferdeglück zu sehen. 1,85 m! Ich stand vor ihm und schaute hoch in seine Augen. Ich konnte nicht über seinen Rücken gucken. 1,85 m – das ist eine enorme Größe für jemanden wie mich, die bisher eher mit Hunden zu tun hatte.
Traf ich die richtige Entscheidung für mich, für dieses Pferd? Konnte ich dem gerecht werden? Alle Bedenken wischte ich fort. Manchmal muss man auch bereit sein, ein Risiko einzugehen. Was wäre denn die Alternative für diesen Riesen? Es wurde verhandelt und letztendlich schlug ich ein.
Nun musste ich organisieren. Bisher hatte ich Hunde, nun hatte ich ein Pferd. Aber ich hatte keinen Platz für mein Pferd, keine Koppel, keinen Stall und eigentlich auch nicht viel Wissen.
Ich schaute mich um, suchte über das Internet, schaute mir Ställe an. Ich hatte schon genaue Vorstellungen davon, wie er leben sollte, mein großer High Tower. Nie wieder sollte er in einem dunklen Stall stehen. Alles sollte so sein, dass er sich wohlfühlen konnte.
Nach kurzer Zeit fand ich das Richtige für uns. Offenstall, also kein dunkler Stall, immer genug Futter. Und dann kam er an. Er stiegt vom Hänger und ich stand da und dachte voller Emotionen: Jetzt habe ich ein Pferd.
Die Namensfindung gestaltete sich etwas schwierig. Der Name High Tower ist ja schön. Aber ich fand ihn eigentlich zu lang. Irgendwann sagte jemand „Howie“. Ja, Howie klang gut.
Inzwischen sind mehr als zwei Jahre vergangen. Ich liebe dieses Pferd. Es ist mein wahr gewordener Traum. Jetzt langsam hat Hpwie sein Normalgewicht wieder erreicht. Aus ihm ist ein stolzer Kerl geworden, der sichtlich sein Leben genießt.
Ich habe die Entscheidung nie bereut. Dieses Pferd hat sein Leben wiedergefunden. Howie ist glücklich – da bin ich sicher. Und ich bin es auch mit meinem wahr gewordenen Traum.