Ostergedanken
Ostern ist das Fest der Auferstehung. Ein christliches Fest, ein fröhliches, es soll Hoffnung geben, nun wird alles gut.
Gilt das für alles Leben auf dieser Welt, bedeutet es für alle empfindsamen Wesen das Gleiche?
Leider nicht, wir beziehen es nur auf uns Menschen.
Die Tiere leiden weiter, Lämmer werden ihren Müttern entrissen, um auf unseren Tellern zu landen zu Ostern. Eier werden gekocht, gebraten oder ausgepustet. Was für ein Leid hinter dem bemalten Osterei steckt, wollen viele von uns nicht wissen und verschließen die Augen.
Passend zu dem Auferstehungsgedanken gibt es aber immer mehr Menschen, die anfangen nachzudenken, die ihre Augen und ihre Herzen öffnen und Tiere als das sehen, was sie sind: Schmerz und Freude empfindende Wesen, genau wie wir. Leben, das familiäre Bande knüpft, soziale Strukturen hat und kommuniziert.
Leben, das schützenswert ist.
Wir wollen an dieser Stelle nicht über das grausame Kükenschreddern berichten, nicht über das schrecklich leidvolle Leben der Legehennen, nicht über den Werdegang des sogenannten Osterlämmchens.
Wir wollen an dieser Stelle Ostergedanken einer Autorin vorstellen, die das "Vegane Zeitalter", eine Gemeinschaft auf der Plattform facebook, die sich mit dem veganen Leben befasst, ins Leben gerufen hat.
Vielleicht regt es ja den einen oder anderen zum Nachdenken an.
Frohe Ostern!
Kristina Schnoor
mantra der veganer
ich wende mich dem lebendigen zu
welches sich mir freigiebig schenkt ohne angst und furcht
welches sich pflücken lässt ohne gegenwehr
welches blüht und grünt nur durch die wärmenden strahlen der sonne und sich von erde und wasser ernährt
welches sich vermehrt, indem es sich bereitwillig verschenkt
welches sich klaglos pflücken und verarbeiten lässt
welches genügsam ist und doch so verschwenderisch
welches mich lockt und anzieht mit seiner farbenvielfalt,
seinen düften und seinen fruchtigen aromen und mir nicht durch
seinen blick - der nicht zu ignorieren ist
seine gestik - die nicht zu übersehen ist
seine laute - die nicht zu überhören sind
sein schmerzempfinden - das nicht zu leugnen ist
seine lebensfreude - die mich schon so oft angesteckt hat
und seine bedürftigkeit - die mich vor ihm knien lässt...
immer wieder sagen will: ich bin einer von euch
©Iris Asiya Pasternack