Oh, du gnadenbringende Weihnachtszeit...
Weihnachten, Zeit der Freude, der Besinnlichkeit und der Mildtätigkeit.
Leider nicht für Millionen von Tieren, die wir gedankenlos als Nutztiere titulieren und ihnen somit scheinbar jegliches Leben absprechen und uns einen Freibrief ausstellen, diese Lebewesen als Gegenstände, Sachen, Produkte - eben als Lebensmittel - zu behandeln und zu missbrauchen.
Weihnachtszeit - Zeit der Freude, gnadenbringende Zeit?
Nicht für die Tiere, im Besonderen die Gänse. Weihnachtsgänse.
Ein schöner und klangvoller Name, dahinter verbirgt sich allerdings grauenhaftes Leid.
Gänse, die klugen, wundervollen Tiere, die in Selma Lagerlöfs Geschichte früher wie heute Millionen Kinderherzen berührten, indem sie dem kleinen Nils Holgersson durch eine schwere Zeit halfen und ihn begleiteten und beschützten.
Gänse, die nicht nur in der Geschichte soziale, monogame Individuen sind, die sich fast ausschließlich in den ihnen bekannten Familienverbänden aufhalten, Artgenossen ein Leben lang wiedererkennen und mindestens ein Jahr trauern, wenn ein enger Verwandter gestorben ist.
Gänse, die sehr hilfsbereit sind, aufeinander achten und sich gegenseitig unterstützen.
Gänse, die sehr reinlich sind und gerne ihr Federkleid und ihr Nest täglich putzen und sauber halten.
Gänse, die sehr mitteilungsbedürftig sind und eine komplexe Sprache mit verschiedensten Lautäußerungen entwickelt haben, um miteinander zu kommunizieren.
Gänse, die eine Lebenserwartung von über zwanzig Jahren haben und in ihrem Leben viele tausend Kilometer auf ihren Flügen zurücklegen, stets darauf bedacht, bei diesen Reisen auch auf schwächere Artgenossen Rücksicht zu nehmen und auch diese mit ans Ziel zu bekommen.
Genau diese Gänse deklarieren wir als Weihnachtsgänse, wenn sie am Heiligen Abend oder den Weihnachtsfeiertagen auf unserer festlich geschmückten Tafel liegen, kross angebraten und mit einer Füllung aus Äpfeln und Zwiebeln.
Die Weihnachtsgänse sind stumm, sie können nichts mehr von den unvorstellbaren Qualen berichten, die sie durchlaufen mussten, um schließlich unseren Weihnachtsabend etwas schmackhafter zu machen.
Sie erzählen nicht mehr von der schrecklichen Enge, von der allgegenwärtigen Dunkelheit, von dem Dreck, der Panik und dem Grauen in den Mastbetrieben.
Sie schildern uns nicht mehr ihren Überlebenskampf, wo Artgenossen sich gegenseitig tottrampeln, wo sie sehen, wie andere, schwächere Gänse im Kampf um Futter und Wasser verdursten oder verhungern.
Sie berichten nicht mehr von verkrüppelten, gebrochenen, schmerzenden Gelenken bedingt durch die Mast, da der Körper innerhalb kürzester Zeit viel zu schwer wird, von der daraus resultierenden Atemnot und den Tieren, die Herzinfarkte erleiden und einfach liegengelassen werden.
Und schließlich hören wir auch nicht ihre Schreie, wenn sie bei lebendigem Leibe gerupft werden, wenn ihnen große Stücke Haut herausgerissen werden und die riesigen Wunden ohne Betäubung grob mit Nadel und Faden zusammengenäht werden.
Wir wissen nichts von den barbarischen Behandlungen durch die Mitarbeiter, die, schlecht bezahlt, ihren Frust an den wehrlosen Kreaturen auslassen und - nur so zum Spaß - den Gänsen gegen Köpfe und Leiber treten oder ihren Hals mehrfach umdrehen und sie dann in eine Ecke zu werfen.
Schlussendlich ist es wohl der gnadenvollste Akt in dieser Zeit, dass sie mit oft nicht einmal zehn Wochen, also noch halbwegs als Kinder, von einem routierenden Messer, unbetäubt geköpft werden.
Ein Ende eines Leidensweges, der nie einen Schimmer Hoffnung hatte, sondern nur den sicheren Tod als Ziel, als möglichst gewinnbringendes Produkt.
Wer sich diesen Bildern stellen möchte, dem wird der Appetit sicherlich vergangen sein.
Wer die Bilder nicht sehen möchte, der sollte daran denken, dass die Tiere diese Dinge ihr Leben lang ertragen müssen, weil wir es so wollen, weil wir genau sie für unser Festessen ausgewählt haben.
Wir als Konsumenten haben die Macht und gerade zu Weihnachten sollten wir Gnade und Liebe auch leben und unsere Mitgeschöpfe achten. Es gibt sehr leckere vegetarische Weihnachtsmenüs und die Tiere sowie die eigene Gesundheit werden es Ihnen danken!
Go vegan!
Filmmaterial:
http://www.youtube.com/watch?v=hegwTsAQtLQ
Rezeptlinks:
http://www.eat-this.org/?s=Weihnachten&submit=Suche
http://www.peta.de/web/weihnachtsmenue.4015.html
http://www.veganwelt.de/inhalt/kochen/k-rez-menues.html