Conference on the welfare of dogs and cats in the EU
(Konferenz über das Wohlergehen von Hunden und Katzen in der EU)
Zum ersten Mal sollte diese Konferenz der EU stattfinden und wir fuhren mit mehr oder weniger großen Erwartungen los.
Nach 7 Stunden Autofahrt kamen wir am Nachmittag in Brüssel an. Einchecken im Hotel, Gepäck auf’s Zimmer und dann folgte eine kleine Stadtbesichtigung. Brüssel ist eine wunderschöne Stadt. Einigermaßen erschöpft fielen wir am Abend ins Bett.
Der nächste Morgen startete mit einem guten Frühstück und der Fahrt zum EU-Parlament. Ca. 400 Personen waren angemeldet und der Saal war gut gefüllt.
Pünktlich begann die Konferenz. Redner aus mehreren europäischen Ländern referierten mehr oder weniger kurz über den Ist-Zustand. Uns beschlich das Gefühl, dass wir nicht zufrieden nach Hause fahren würden.
Zu Beginn sprachen Kommissionsmitglieder. Zu Themen wie Tierschutz, Straßentiere kam wenig, dagegen viel über Haustiere, Chippung und Zucht und Zuchtverhältnisse/-standards.
Mir fehlten eigentlich Hinweise darauf, was in einigen europäischen Ländern in Sachen Tierschutz (z.B. Rumänien) mangelhaft ist. Hierzu kam wenig an Informationen. Positive Dinge wurden deutlich hervorgehoben. Hierzu gehört der Hinweis, dass die Schweiz schon 2008 den Begriff „Schutz der Würde der Tiere“ in ihr Tierschutzgesetz aufgenommen hat.
Vielleicht muss man sich ein wenig bescheiden. Die Erwartungen waren sicherlich bei einigen Teilnehmern groß. Das Stattfinden dieser Konferenz war ein erster wichtiger Schritt. Die Frage ist: Was jetzt? Wird daran weiter gearbeitet?
Zum Schluss der Veranstaltung wurden Fragen zugelassen. Viele Teilnehmer meldeten sich. Einige wenige (4 Beiträge von Konferenzteilnehmern) kamen zu Wort.
Ganz zum Ende der Veranstaltung, jeder suchte schon seine Sachen zusammen, meldete sich Claudiu Dumitriu (Romanian National Animal Protection Federation) zu Wort. Er sprach den Vertrag von Lissabon (Dezember 2009) an und prangerte dann das Töten der Straßenhunde in Rumänien und die Korruption an.
Er machte deutlich, dass die Regierung Rumäniens keinerlei Bereitschaft zu einer anderen Lösungen zeigt, und stellte die Frage, wie das mit dem Vertrag von Lissabon zu vereinbaren sei und wie das Tierschutzgesetz, das das Töten von gesunden Tieren verbietet, in Einklang zu bringen sei, mit dem qualvollen Töten der rumänischen Straßenhunde.
Es wurde still im Saal. Jeder hörte gebannt zu. Das war etwas, auf das viele Teilnehmer sicherlich gewartet hatten. Niemand hatte an diesem Tag so viel Beifall bekommen, wie dieser Mann, der dort stand und Anklage erhob.
Eine Antwort aus dem Podium gab es auf diese Frage aber nicht. Romano Marabelli (Chief Veterinary Officer, Italy) lächelte verlegen und damit war dann die Diskussion bzw. Fragerunde beendet!
Unser Fazit: Der Ansatz war sicher gut gedacht, aber leider wurde das Problem der Straßenhunde ausgeklammert. Auf konkrete Fragen gab es keine konkreten Antworten. Und schon zu Beginn der Konferenz wurde durch die Rede von Herrn Borg ( European commissionor for Health) schnell deutlich, dass die EU kein Interesse an einem übergreifenden EU Gesetz hat.
Gut war sicherlich, dass der Konferenzsaal voll war und so gezeigt wurde, dass es ein Themenbereich ist, der reichlich Interessenten hat.
Aber seitens der EU ist das Thema „Tierschutz“ im Bereich Straßentiere noch nicht wirklich aktuell, es gibt auch in keinen EU-Texten etwas dazu.
Birgit Lewe und Edith Kniehase
Nachfolgend der Link zu einem Interview mit Claudiu Dumitriu (Romanian National Animal Protection Federation) auf einer Demonstration vor dem Berliner Reichstag.