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Gedanken zum Karfreitag
Karfreitag ist ein stiller Feiertag.
Mutet das nicht ein wenig paradox an, Stille und Feiern?
Was ist denn überhaupt los heute am Karfreitag? Vielerorts werden Messen gehalten für die, die religiös sind, andere verbringen Zeit mit der Familie und genießen den freien Tag. Und in der Welt da draußen?
Notre Dame brennt, das bewegt zur Zeit die Gemüter. Es wird zu großangelegten Hilfsaktionen aufgerufen, überall wird das Bedauern und Entsetzen kundgetan und innerhalb kürzester Zeit kommt eine Spendensumme von inzwischen über einer Milliarde Euro zusammen.
Was war Notre Dame doch gleich? Eine alte Dame, deren Rente nicht reicht, um einigermaßen zufrieden über die Runden zu kommen, ein kleiner Junge, der in einer zerbombten Stadt seine Familie verloren hat, ein Regenwald, der brennt oder ein Ozean, der ölverpestet ist oder tausende von Tieren, die in entsetzlichen Verhältnissen dahinvegetieren müssen, um den Profit zu maximieren?
Nein, Notre Dame ist ein Gebäude, vielleicht nicht seelenlos, aber sicher nicht so beseelt wie ein Lebewesen.
Das ist paradox.
Am Karfreitag gedenken wir desjenigen, der für die Sünden der anderen gestorben ist, der all das durch andere verursache Leid allein auf seinen Schultern getragen hat, verspottet und gedemütigt.
Daher sind wir beschämt an diesem Tag, wollen uns mäßigen, feiern und tanzen verboten, Stille und Einkehr erwünscht.
Und was ist am nächsten Tag, was ist morgen?
Da geht es weiter wie bisher.
Das ist paradox.
Man könnte die Stille und das Feiern aber auch zusammenbringen, indem man das würdigt, was man hat, indem man sich darüber freut, wie gut es einem geht, vor allem verglichen mit anderen. Und man könnte schauen, wie man nicht nur sein Leben feiert, sondern auch dafür Sorge trägt, wie man das Leben anderer weniger leidfrei gestalten kann, oder wie man selber so lebt, dass man den geringsten Schaden anrichtet.
Vielleicht könnte man die Ruhe heute dazu nutzen, sich einmal darüber klar zu werden, was unser normales Leben, wie wir es gewohnt sind und wie es uns beigebracht wurde,für andere bedeutet.
Was würde passieren, wenn wir uns dazu aufrafften, auch im größten Alltagsstreß, einfach mal ein Lächeln zu schenken, jemandem, den wir gar nicht kennen?
Ein nettes Wort, ein Kompliment, ohne, dass es uns etwas bringt, uns einen Vorteil verschafft.
Was geschähe, wenn wir darüber nachdenken, wieviel Leid unser Konsum, unser Appetit , über fühlende Wesen bringt?
Im Tierschutzgesetz steht geschrieben, dass keinem Tier ohne vernünftige Grund Schmerz zugefügt werden darf.
Ist Gaumenfreude tatsächlich ein vernünftiger Grund?
Würden wir auch unseren Hund essen, wenn bekannt wäre, dass er vorzüglich schmeckt?
Und woran machen wir fest, wer wieviel Leid ertragen darf? Menschen spüren Liebe , Schmerz und Trauer, Tiere ebenso. Aber ein Gebäude sicherlich nicht.
Wobei wir wieder bei Notre Dame wären, deren Wiederaufbau sicher fast in trockenen Tüchern ist nach nicht einmal zwei Tagen.
"Ist Blödsinn, wenn ich so viel Geld besäße, würde ich es anderweitig spenden..", so oder ähnlich lauten die Kommentare in sozialen Netzwerken in Bezug auf Notre Dame und die Spendenfreudigkeit einiger sehr reicher Mitmenschen.
Das kann man leicht sagen, weil ja die wenigsten von uns soviel Geld besitzen, um es in dieser Höhe für eine Restaurierung einer abgebrannten Kathedrale auszugeben.
Aber abseits der Phrasen und der Stammtischparolen, was leisten wir denn täglich, um die Welt ein wenig besser zu machen, um Leid und Schmerz von fühlenden Wesen zu nehmen?
Jeder kann sein Verhalten überdenken und so dazu beitragen, dass die Welt ein wenig besser wird.Als Kind hat man uns gesagt:" Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu."
Und wenn man sich einmal bewusst wird, dass das Schnitzel auf dem Teller mal ein fühlendes Wesen mit dem Bewusstsein eines dreijährigen Kindes gewesen ist, dass die Milch für den Frühstückskakao einem Baby weggenommen wurde, damit wir es trinken können und dieses Baby schon nach wenigen Tagen, wenn nicht sogar Stunden, von der Mutter getrennt wird, damit für uns eine bessere Ausbeute da ist, bekommt dieser Satz eine ganz andere Bedeutung.
Und so könnte der ideale Karfreitag aussehen, sich in Stille bewusste werden über sein Handeln,um dann jeden noch so kleinen Schritt eines neuen Bewusstseins zu feiern.
Und da man auch die Hoffnung nicht verlieren soll, sind gleich ein paar Links zu leckeren, einfachen und tierleidfreien Rezepten angeheftet, die auch super zum Osterbrunch passen.
Einen erholsamen und ruhigen Feiertag wünscht das gesamte Team von kettenlos!
https://www.peta.de/rezepte
https://www.simply-vegan.org/2018/03/25/ploetzlich-vegan-tipps-und-tricks-teil-2/
https://vegan-taste-week.de/rezepte