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Deutschland schwitzt, Europa schwitzt, zum Teil freuen wir uns sehr über den gigantischen Sommer, zum Teil jammern wir über die Hitze. Glücklich, wer einen Garten mit Pool hat oder gerade Urlaub.
Während wir auf hohem Niveau jammern, haben wir in den meisten Fällen mehrmals wöchentlich in lustiger Runde eine Bratwurst auf dem Grill oder einen Eisbecher vor uns. Wohl wissend, aber erfolgreich verdrängend, dass hinter beidem fühlende Wesen stehen, die bis auf's letzte ausgebeutet und benutzt werden, die niemandem ein Leid zugefügt haben, die einfach nur in Frieden leben möchten.
In diesem heißen Sommer sollten wir endlich anfangen, über die Ursache der Hitze und der damit einhergehenden Katastrophen nachzudenken, die Augen zu öffnen für Tatsachen.
Tatsachen, wie den uns nun einholenden Klimawandel und dessen Hauptverursacher, die Massentierhaltung. Und wir sollten, wenn wir das nächste Mal über die Hitze jammern und uns in kühlere Ecken zurückziehen, an die Tiere denken, die auch bei diesen Temperaturen millionenfach über deutsche Straßen transportiert werden in überhitzten LKW's ohne die Möglichkeit, etwas Kühle oder Linderung zu bekommen.
Um diesen Lebewesen ein letztes und einziges Mal Respekt zu bekunden, finden sich Menschen zu sogenannten Vigils zusammen, was soviel bedeutet wie "eine letzte Ehrerbietung".
An einem dieser Vigils habe ich teilgenommen und möchte hier davon berichten, in der Hoffnung, einige zum Nach- und Umdenken anzuregen. Leider hat der Schlachthof in Kellinghusen, vor dem dieses Vigil geplant war, davon erfahren und den Tieren somit auch dies genommen. Trotzdem möchte ich hier das Erlebte von meiner Kollegin Jana Keudel und mir wiedergeben, denn Tierschutz hört nicht auf dem Teller auf.
Animal Save Vigil heute in Kellinghusen vor dem Schlachthof.
Menschenleer, nur eine kleine Gruppe von Aktivisten, die sich eingefunden haben an diesem bedrückenden Ort, um den Tieren einmal noch, und überhaupt nur zum einzigen Mal in ihrem Leben, Respekt zu erweisen.
Ein Leben, das keines war, das unwürdiger nicht hätte sein können. Und selbst das wurde ihnen nicht gewährt, es waren keine Transporter dort, nicht ein einziger. An einem durchschnittlichen Schlachthaussamstag fahren in der Regel den gesamten Tag Transporter das Schlachthaus an.
Heute nicht.
Man hatte seitens des Schlachthofs von der Veranstaltung erfahren und kurzerhand alle für Samstag erwarteten Tiere auf Freitag umgelenkt. Eine Aktivistin, die auch Anwohnerin dort ist, hat berichtet, dass Freitag bis spät Abends permanent Transporter mit Tieren am Schlachthof ankamen, die Schweine schrien, es wurde in Eile und im Akkord abgeladen.
Nur, weil man verhindern wollte, dass den Tieren ein einziges Mal Respekt gezollt wird, sie ein einziges Mal Würde erfahren. Wie tief kann man noch sinken, mir fehlen die Worte. Aber offenbar höhlt der stete Tropfen, denn Goliath lässt sich ja doch vom kleinen David beeindrucken.
Ein friedlicher Protest, eine Geste der Freundlichkeit, ist schon Grund genug für die, zum Gegenschlag auszuholen.
Shame on you, wir werden weitermachen, until every cage is empty.
Kristina Schnoor
Ihr/euer Team von Kettenlos