Aktuelle Meldung
Ungarnreise April 2025
Unsere Teamkollegin Pia hat ihre Eindrücke von ihrer ersten Tour nach Ungarn geschildert und aufgeschrieben. Danke für Deinen Bericht, Pia!
Meine erste und sicher nicht letzte Reise nach Ungarn.
Der Transporter, mit dem die Vereinsmitglieder in der Vergangenheit nach Ungarn gefahren sind, steht nicht mehr zur Verfügung. Daher haben wir uns dazu entschlossen zu fliegen.
Die Vorfreude auf die Reise stieg. Um richtig aufgeregt zu werden, blieb allerdings kaum Zeit. Denn wir hatten seit dem Entschluß, nach Ungarn reisen zu wollen, bis zu letzt viele kleine organisatorische Herausforderungen zu meistern. Angefangen beim Buchen des Flug über die Gepäckorganisation bis hin zum Mietwagen vor Ort.
Einen großen Vorteil gab es dennoch ohne Frage: Uns blieb die lange Autofahrt von mindestens 15 Stunden erspart. Auch wenn diese in der Vergangenheit wohl immer etwas von einem Roadtrip hatte, so war der Gedanke doch deutlich attraktiver, gut erholt innerhalb von zwei Stunden in Ungarn anzukommen.
Nach all den organisatorischen Dingen war nun der Abreisetag gekommen.
Ich habe zwar sehr gut geschlafen und auch noch bis Mittags brav gearbeitet, doch richtig effektiv war das ehrlich nicht mehr. Zu oft schweiften meine Gedanken schon nach Ungarn ab.
Kristina sammelte Regina und Steffi mit ihrem Auto ein. Bei mir Zuhause angekommen, haben wir noch schnell den Koffer zu Ende gepackt und mein Papa brachte uns Vier dann nach Hamburg zum Flughafen.
Da ich noch nie geflogen war, steigerte sich meine Aufregung zugegeben nochmal deutlich. Doch alles lief reibungslos und nach dem Abflug konnten wir einige Zeit später einen großartigen Sonnenuntergang bestaunen.
Nach unserer Ankunft am Flughafen in Budapest deckten wir uns noch mit etwas Essen und Trinken ein und hatten dann noch eine, sagen wir mal spannende, Taxifahrt vor uns. Als wir endlich heile in der Pension ankamen, waren wir sehr glücklich und bezogen unsere Zimmer.
Am nächsten Tag ging es für uns nach dem Frühstück in das Tierheim nach Tatabanya. Als das Tor aufging, wurden wir direkt von einigen der Hnde begrüßt. Nicht nur die Vierbeiner freuten sich über unseren Besuch. Auch die Tierehimleitung Agi und ihre Tochter Vicky begrüßten uns herzlich. Auch Sandra und ihr Sohn kamen zum Tierheim, um uns die Tage zu begleiten und vor allem bei der Verständigung zu unterstützen.
Wir berichteten voller Freude über unsere Spendenaktion, die nur durch EUCH so erfolgreich verlief.
An dieser Stelle nochmal ein großes DANKE an jeden, der sich mit einer Spende an dem Futter für die Tierheime beteiligt hat!
Dadurch konnte vor allem Futter für die älteren, jungen und kranken Hunde gekauft werden. Besonders Schäferhündin Szofi, die an einer Autoimmunerkrankung leidet, hat hiervon profitiert und konnte ein spezielles Futter erhalten.
Wir begannen mit einem Rundgang über das Gelände. Hinten im großen Freilauf warteten die Geschwister Aida, Athos und Amira auf uns, die uns nach kurzer Zurückhaltung direkt in Beschlag nahmen. Wir kuschelten und spielten, nebenbei wurden immer wieder Fotos und Videos der verschiedenen Hunde gemacht.
Kristina erzählte, dass die Besuche im Tierheim für sie immer ein Gefühl von nach Hause kommen auslösen, wenn sie die ihr bereits bekannten Hunde sieht. Allerdings zeigt es auch, wie lange einige Hunde schon hier warten und eine gewisse Traurigkeit lässt dann nicht lange auf sich warten.
Da ist zum Beispiel Pako, der als Welpe ins Tierheim zog und mittlerweile zu den Grauschnauzen gehört. Vor acht Jahren hat Kristina ihn auf einer Ungarntour kennengelernt. Damals war er noch jung und ängstlich. Über die Zeit hat sie seine erstaunliche Entwicklung immer wieder mitbekommen. Mittlerweile ist Pako zutraulich, mag Kinder, ist verträglich und freundlich und doch hat ihm all das bis heute nichts genützt.
Mittags sind wir dann mit den Hunden Silver, Bruno, Vidor, Bonnie und Morszi eine Runde spazieren geggangen. Ich war beeindruckt, wie unkompliziert das lief, hatte ich doch von Tierheimhunden in Ungarn etwas anderes erwartet. Auch der LKW, der relativ dicht an uns vorbei fuhr, war kein Problem. Hier merkt man, wie wertvoll die Arbeit der ehrenamtlichen Gassigänger ist. Ja, auch das gibt es in Ungarn. Die Hunde kommen nicht nur raus aus dem Tierheim und können den Gitterstäben kurz entfliehen, es ist auch eine gute Vorbereitung für spätere Gassigänge, sollte sich doch irgendwann ein richtiges Zuhause für sie finden.
Wir haben auch noch Informationen mit Agi über einzelne Hunde ausgetauscht, weitere Fotos gemacht und noch ganz viel gekuschelt, bevor es dann zurück in die Pension ging.
Am Samstag zog es uns erneut nach Tatabanya. Wir halfen etwas dabei, die Zwinger zu säubern und dann hieß es erstmal wieder Hunde kuscheln. Die beiden tauben Schwestern, Jinx und Isha, tobten über den Platz, während Klein Vidor die Kuscheleinheiten auf Steffis Schoß genoss und Csongi, der schwarze Wuschel, zu mir auf den Schoß kroch.
Mittags kamen einige Gassigänger ins Tierheim, darunter auch eine Gruppe von einem Kinderheim aus der Nähe. Es war schön mit anzusehen, wie die Kinder/Jugendlichen, aber auch die Hunde sich gefreut haben.
Nachdem ein großer Teil der Hunde zum Spazierengehen abgeholt worden war, beschäftigten wir uns mit Lucy, Lola und George, den Kindern von Bonnie. Im Gegensatz zu Bonnie sind die drei sehr zurückhaltend Menschen gegenüber. Leckerlies wurden zwar mit großer Vorsicht nach einiger Zeit genommen, aber wir wollten mehr und nahmen uns viel Zeit, um die Junghunde aus der Reserve zu locken.
Ich habe gemerkt, dass die Zeit im Tierheim irgendwie deutlich schneller vergeht. Wir haben noch die Wuschelhunde gebürstet, weitere Bilder und Videos einzelner Hunde gemacht und plötzlich stand der Mann von Agi mit einem Frischling da. Nach einem kurzen Telefonat konnte er es in eine Wildtierhilfe bringen. Wir hoffen, dass das Kleine es geschafft hat und nun geschützt groß werden kann. Das ist Tierheimalltag, man weiß nie, wen oder was der Tag so bringt.
Am Abend beschlossen wir, essen zu gehen und ließen den Tag gemütlich ausklingen.
Am Sonntag starteten wir früh in den Tag, wir hatten uns einiges vorgenommen.
Zunächst fuhren wir etwa 300 Kilometer nach Nyiregyhaza, um dem dortigen Tierheim einen Besuch abzustatten. Wir waren beeindruckt von der Größe des Tierheims mit bis zu 200 Hunden. Und trotzdem ist das Gelände super sauber und ordentlich. Die Mitarbeiterin erzählte uns von einem Mann, der vor Ort Hundehütten baut und spendet. Die Mitarbeiter des Tierheims verteilen diese dann Kettenhunde oder Hunde auf Grundstücken, die keinen Unterschlupf haben. Hier warten so viele Hunde, die Vielfalt hat mich sehr beeindruckt. Von jung bis alt, groß und klein, aktiv und gemütlich, aufgeschlossen und zurückhaltend.
Vor Beginn meiner Reise hatte ich gedacht, dass es mich eher zu den Junghunden und Welpen hinzieht, denn die sind halt schon ganz schön süß... Umso überraschter war ich, dass ich unter den 200 Hunden doch viel mehr Zeit bei den Älteren, Ruhigen bzw. denen, die durchs Raster fallen, stand.
Da war zum Beispiel Zordon, der laut bellte und ständig die Pfote durch das Gitter steckte. Als ich in die Hocke ging, um ihn zu streicheln, drückte er sich so stark gegen das Gitter, dass seine Zwingerpartnerin Tzatziki keine Chance hatte, auch nur irgendwie an mich ranzukommen.
Jelthro und Neon, die sich über die zwei Minuten Aufmerksamkeit extrem freuten.
Und dann war da noch Mancs- Mancs lebte zuvor 14 Jahre an der Kette und kam stark abgemagert ins Tierheim. Er stand ganz ruhig vorne in der Ecke seines Zwingers und als ich meine Hand durch das Gitter steckte, legte er seinen Kopf auf meine Hand und schloss die Augen.
Dieser kurze Augenblick hat etwas mit mir gemacht.
Vermutlich wünscht er sich nur ein warmes Körbchen, einen Garten oder kurze Spaziergänge und Menschen, die ihn liebevoll umsorgen für die Zeit, die ihm noch bleibt. Ich würde mir für diesen Opi sehr wünschen, dass er sein großes Glück noch findet. Auch wenn das zugegeben sehr unwahrscheinlich ist.
Nach dem Rundgang und ein paar Streicheleinheiten ging es für uns auch schon weiter.
Denn bevor es für uns ins Flugzeug ging, wollten wir noch das kleine Tierheim in Lakitelek besuchen.
Wir stellten schnell fest, dass dieses Tierheim einen ganz besonderen Charme hat. Dieser Ort hat mehr etwas von einem kleinen, süßen Bauernhof, als von einem Tierheim. Schnell kamen "Bullerbü Vibes" bei uns auf. Hühner, Schafe, Schweine, Pferde, Hasen, Katzen und Hunde leben dort zusammen. Ziel ist es , den Kindern und Jugendlichen aus der Umgebung zu vermitteln, dass alle Tiere schützenswert sind.
Die Tierheimleiterin Gyöngyi versorgt die Tiere zu 80% alleine. Am Wochenende finden sich immer einige Freiwillige, die sie bei ihrer Arbeit unterstützen. Das hat uns alle sehr beeindruckt.
Sie zeigte uns voller Stolz die neuen Hundehütten. Wir hatten Anfang des Jahres eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um beim Kauf von acht neuen Hütten zu unterstützen, damit die Hunde Sommer wie Winter gut isoliert und trocken liegen können.
Auch hier blieb uns leider nicht wahnsinnig viel Zeit, aber immerhin konnten wir noch Felix ( mittlerweile vermittelt ) und Tade etwas genauer kennenlernen. Tade, der schwarze, freundliche Wuschel, hat sich wahnsinnig gefreut, als die Zwingertür aufging und er uns begrüßen durfte. Bei jedem kam er an und wollte gestreichelt werden. Ein so freundlicher Hund, der einfach nur durch seine Optik durch das Raster fällt. Da fängt man schon an, darüber nachzudenken, wie lange er wohl noch übersehen wird und ob er vielleicht mal genauso enden wird, wie Pako. Traurig, dieser Gedanke.
Nachdem wir gemeinsam leckere Pommes gegessen hatten, bekam jeder von uns noch ein T-Shirt des Tierheims überreicht. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Und dann hieß es "auf Wiedersehen" sagen, denn wir mussten leider schon wieder Richtung Flughafen aufbrechen, denn unsere Zeit in Ungarn war leider schon zu Ende.
Doch das Erlebnis und die Eindrücke werden definitiv bleiben.
Vor allem Kristina und Steffi konnten feststellen, dass sich vor Ort das Verständnis der Menschen für die Bedürfnisse der Tiere immer weiter positiv voran entwickelt.
Das ist insbesondere der Verdienst unserer Kollegen vor Ort, die täglich unglaublich wertvolle Arbeit leisten.
Wir waren eine großartige Truppe. Ich habe viele kleine Momente erlebt, die schön waren, und auch wenn Augenblicke dabei waren, die einen eher zum Nachdenken angeregt haben oder kurz etwas traurig machten, war diese Reise für mich unglaublich wertvoll.
Wir sind uns alle einig, wir werden defintiv wiederkommen. Super schön wäre es, wenn wir dann einige Hunde vermisssen würden, die dann in der Zwischenzeit ihre Menschen gefunden haben.