Paulina und Blöki
Paulina und Blöki sind zwei meiner Herzenshunde aus diesem Jahr, die es geschafft haben, dem tristen Tierheimleben zu entkommen.
Blöki haben wir im Jahr 2016 das erste Mal registriert. Mit 9 Jahren kam er in das Tierheim, schon damals ein Senior.
Eine Vermittlung schien schon wegen seiner Fellfarbe schwierig zu werden: braun-schwarz gestromt. Das Alter und seine Fellfarbe waren keine guten Voraussetzungen für eine Vermittlung.
Und so war es auch, die Jahre vergingen und Blöki hat viele Hunde ausreisen sehen, der Transporter fuhr immer wieder ohne ihn ab. Es gab nie eine Anfrage für ihn.
Es gab auch wenig Informationen über ihn, er war fast unsichtbar, er fiel im Tierheim nicht auf, weder positiv noch negativ. Als wäre er gar nicht mehr da, doch das war er.
Eingesperrt mit den vielen anderen armen Seelen. In diesem Jahr gab es einen Wechsel in der Betreuung und Blöki´s neue Vermittlerin schaute genauer hin, es gab ein Update, es gab neue Bilder, die Teamkollegen haben sich den Senior vor Ort genauer angeschaut.
Dann haben wir auch noch unser Gnadenplatzprojekt verwirklichen können. Blöki sollte in dieses Projekt und die Suche nach einem geeigneten Platz begann. Es war dennoch weiterhin eine große Herausforderung, aber wir haben ein tolles Zuhause gefunden! Dort lebt Blöki jetzt zufrieden und glücklich mit seiner Hundefreundin, Pferden, Kindern und einem ganz tollen und herzlichen Frauchen. Das hat er auch wirklich verdient!
Paulina kommt aus Rumänien. An dem Tag, an dem meine Seelenhündin Paula verstarb, sah ich Paulina, die von unseren Kollegen in Rumänien für die Vermittlung frei gegeben wurde.
Von dem Tag ab an, habe ich immer wieder gefragt, wie es Paulina geht, was ich tun kann, um ihre Vermittlungschancen zu erhöhen.
Aber Paulina war ähnlich wie Blöki mit einer Fellfarbe geboren, die nicht bei jedem Hundefreund das Herz hüpfen lässt. Paulina hat 1 Jahr in dem rumänischen Shelter gewartet. Auch sie hatte letztlich Glück und durfte vor Kurzem ausreisen.
Es sind die Senioren, die Hunde mit Handicap, die Hoffnungslosen, die es mir angetan haben. Diese wecken tiefe Gefühle, Beschützerinstinkte, man möchte deren Augen zum Leuchten und deren Fell zum Glänzen bringen.
Die armen Seelen sind trotz oftmals schlechter Erfahrungen unglaublich genügsam, anspruchslos, dankbar und lieb. Es ist eine Freude zu sehen, wie diese sich in ihrer Aufmerksamkeit verändern, es ist eine wunderbare Aufgabe und Erfahrung.
Viele entscheiden sich gegen einen Senior. Wie lange lebt er noch, wieviel Zeit haben wir, lohnt es sich? Wer entscheidet das? Wo ist die Grenze?
Es gibt so viele Senioren, die im Tierheim alt werden, die es nie an einen warmen und sicheren Platz schaffen, die allein und ungeliebt, oftmals ungesehen und unbemerkt irgendwann sterben. Ihr fehlt uns … requiescat in pace - rest in peace!
Lasst uns jedenfalls einen Teil unserer Energie für jene Senioren einsetzen, sodass wir auch im nächsten Jahr von einer Paulina und einem Blöki berichten können.
Schöne Weihnachten!
Simone Kayser