
Mogli und Aschar
Mogli und Aschar, beide aus dem Tierschutz, waren seit zehn Jahren Hauskatzen. Ich konnte und wollte mich nie mit dem Gedanken abfinden, sie als Freigänger zu halten, um sie dann eines schönen Tages irgendwo tot am Straßenrand liegen zu sehen.
Nun musste unser Mogli im März eingeschläfert werden, da er Krebs hatte, und Aschar litt sehr darunter. Das ging soweit, dass sie sich überall blutig kratzte, erheblich an Gewicht verlor und wir den Rat unseres Tierarztes schweren Herzens umsetzten. Aschar wurde Freigänger und ich war nur noch ein Nervenbündel.
Die Hunde spielten im Garten und Aschar gesellte sich ganz vorsichtig dazu, bestaunte das Gras und räkelte sich in der Sonne. Wenn ich sie beim Namen rief, kam sie sofort ins Haus zurück und ich war überglücklich.
Mit jedem Tag wurde sie mutiger und weitete ihre Spaziergänge aus. Ich schaute dann ständig in den Garten, um zu schauen, wo sie war, doch irgendwann war sie dann weg und ich bekam sofort Kopfkino, wie sie vom Auto überfahren wird oder irgendwo eingesperrt war und nicht mehr heraus konnte, Menschen, die keine Katzen mögen, ihr weh taten. So vergingen Stunden bis sie dann plötzlich wieder vor mir in der Küche stand, glücklich und sichtlich zufrieden.
Eines Tages hörte ich aus dem Wald klägliche Katzenlaute und mir blieb fast das Herz stehen. Ich wusste auf Anhieb, das war Aschar. Unser Haus liegt direkt am Wald und es führt ein Gartentor dort hin, sodass ich nicht lange laufen musste.
Ich rief sie ,aber ich konnte sie nicht sehen. Aus dem Jammern wurde ein richtiges Schreien und dann hörte ich eine zweite Katze und wusste, hier geht es um einen Katzenkampf. Ich rief immer wieder ihren Namen, suchte in den Büschen und dann sah ich sie. Blutig lag sie auf der Seite und eine andere Katze bedrohte sie fauchend und schreiend.
Tränen verschleierten mein Blick als ich meine kleine Katze dort liegen sah. Ich verjagte die andere Katze, nahm Aschar behutsam auf den Arm und brachte sie ins Haus. Sie hatte ein Zähnchen verloren und eine Bisswunde am Kopf. Ich fuhr mit ihr zu unseren Tierarzt und dort wurde sie behandelt. Die Wunden am Körper heilten schnell, aber der seelische Zustand von unsere Maus ist bis heute unverändert schlecht geblieben.
Aschar mag nicht mehr raus gehen. Sobald die Terrassentür offen steht, flüchtet sie ins Schlafzimmer und krabbelt dort in ihre Schrankhöhle. Auf der einen Seite tut mir das unendlich leid, auf der anderen Seite bin ich aber froh, muss ich mir doch jetzt keine Gedanken mehr machen, ob sie nach jedem Freigang zurück kommt.
Ich habe aber auch aus dieser Geschichte gelernt, dass Katzen eigentlich nach draußen gehören, um wirklich ihren Trieb ausleben zu können, deshalb wird nach dem Ableben von Aschar auch keine Katze mehr bei mir einziehen.
Ich wünsche euch allen eine frohe und besinnliche Weihnacht
Rosita Betker, Vermittlerin vom Team kettenlos
